Ein Handy für das Handgelenk
Seit kurzem hat der koreanische Schiffs- und Autobauer Hyundai auch Mobiltelefone im Angebot. Mit dem MB-910 ist für den europäischen Markt ein Handy im Armbanduhrenformat im Sortiment - ein optisch eher enttäuschendes Gadget, das in der Nutzung aber durchaus Spaß macht.
Mit einem österreichischen Lizenznehmer, der Leitz Austria Vertriebs GmbH, soll von Wien aus der europäische Markt mit Hyundai-Mobile-Geräten erobert werden.
"Wir wollen in Europa bis 2012 einen Marktanteil von drei bis fünf Prozent erreichen", lautet das Ziel von Hyundai Mobile Europe.
Hyundai-Handys aus Österreich
Im Sortiment sind dabei zum Weihnachtsgeschäft acht Modelle, darunter mit dem MB-910 auch eine Handyuhr. Zahlreiche asiatische Hersteller haben in der Vergangenheit entsprechende Modelle vorgestellt, kaum eines schaffte aber den Sprung auf den europäischen Markt. Umso größer also die Neugierde auf das Gadget, das sofort Erinnerungen an David Hasselhoff alias Michael Knight in "Knight Rider" aufkeimen lässt.
"Yps" statt "Knight Rider"
Der erste Eindruck beim Auspacken der Handyuhr ist dann zunächst etwas enttäuschend: Lederimitat und ein etwas zu groß geratenes Plastikgehäuse in Silberoptik sorgen eher für Assoziationen mit einem "Yps"-Gimmick als mit Michael Knight.
Am Gehäuse finden sich links der Ein-/Ausschaltknopf und der USB-Anschluss, auf der rechten Seite sind zwei Tasten, die die Lautstärke regeln und eine optisch als Aufziehrad getarnte "Okay"-Taste angebracht. Der 1,5 Zoll-TFT-Touchscreen zeigt im Uhrenmodus erst mal Zeit, Datum und Wochentag an. Zur Bedienung ist ein Mini-Stylus im Armband versteckt, dessen Handhabung aber für Erwachsenenhände etwas schwierig ist.
Mit der Hand zum Ohr
Erstaunlicherweise funktioniert aber die Fingerbedienung des berührungsempfindlichen Bildschirms auf Anhieb um einiges leichter als bei diversen größerformatigen Touchscreens namhafter Hersteller. Das Menü ist einfach und übersichtlich gestaltet, die Menüführung intuitiv. Neben Menüpunkten wie Telefonbuch, Nachrichten, Anruflisten und Einstellungen, finden sich unter Multimedia etwa ein Video-/Audioplayer und eine Aufnahmefunktion. Der Organizer bietet Kalender, Aufgabenliste und Alarm, unter Extras gibt es neben einem Taschenrechner auch einen BMI-Rechner.
Will man eine Telefonnummer wählen, erfolgt das entweder direkt über einen Ziffernblock oder per Auswahl aus dem Telefonbuch. In der Normaleinstellung muss man dabei deie Uhr zum Ohr halten, um etwas von seinem Gesprächspartner zu verstehen. Die Lautsprecherfunktion ist für den öffentlichen Raum nicht unbedingt empfehlenswert, weil der Gesprächspartner extrem laut zu hören ist, was natürlich jederlei geheimdienstliche Aktivitäten konterkariert.
Abhilfe verschafft das mitgelieferte Bluetooth-Headset. Die Verbindung mit der Uhr gelang problemlos und schnell, die Gesprächsqualität überzeugte.
Akku hält etwa einen Tag
Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit 70 Stunden im Stand-by-Betrieb und drei Stunden Gesprächszeit an. Im Praxistest hielt der Akku bei Nutzung des Bluetooth-Headsets und mittlerem Telefonieaufkommen etwa einen Tag lang. Dank Schnelladefunktion ist der Akku in einer Stunde aber wieder voll.
Ein lustiges Spielzeug ist Hyundais Handyuhr allemal, und wer sein Umfeld kurz einmal in den Glauben versetzen will, er arbeite beim Secret Service, wird damit auf jeden Fall erfolgreich sein - beim Telefonieren ohne Headset zieht man nämlich alle Blicke auf sich. Auch wenn die Funktionalität des Handys durchaus überzeugt, würde man sich bei einem Preis von 199 Euro aber bei Material und Verarbeitung etwas mehr erwarten.
(futurezone/Nayla Haddad)