© AP/Ted S. Warren, Zwei Zune-Player von Microsoft

Massensterben der Zune-Player

Silvesternacht
01.01.2009

In der Silvesternacht hat sich eine Unzahl von Microsofts Zune-Abspielgeräten deaktiviert und den Neustart dann verweigert. Der Absturz wurde durch Synchronisation mit angedockten Windows-PCs ausgelöst, der Zune wusste nicht, dass 2008 ein Schaltjahr mit 366 Tagen war.

"Was zur Hölle ist da los? Ich kam auf diese Website, um in den Foren danach zu suchen, und jetzt ist der ganzen Welt dasselbe wie mir passiert", schrieb ein entnervter User der Zuneboards-Foren am Mittag des 1. Jänner.

"Die bessere Frage wäre, ob überhaupt noch irgendwo auf der Welt ein Zune mit 30 GB funktioniert", schrieb ein anderer, der mehrere der Microsoft-Abspielgeräte sein Eigen nennt.

iPhones als Ziegel

Was Microsoft jetzt passiert ist, nahm Apple "billigend in Kauf". 2007 hatte ein Software-Update für Apples Handy iPhone nicht nur gehackte Geräte deaktiviert, die für andere Netze als AT&T freigeschaltet waren. Programme von Drittanbietern wurden samt Inhalten ausradiert - vom Telefonbuch bis zu Klingeltönen. Die Fans waren gar nicht amüsiert.

Der Zune wird allerdings nur in den USA verkauft und hat dort einen relativ geringen Marktanteil von drei Prozent.

Reboot of Death

So wie in den Zuneboards geht es auch auf den anderen Fansites wie etwa Gizmodo zu. In der Vorbereitung auf die Silvesterfeier verbanden offenbar viele Benutzer ihre Zunes mit den PCs, um aktuelle Musik herunterzuladen.

Viele der Gerätchen brachen mitten im Musikstück oder Video ab und starteten einen Reboot-Vorgang, aus dem sie bis jetzt nicht wieder erwacht sind.

Zune-Eigentümer auf Gizmodo tippten auf einen Fehler in der letzten Firmware-Version, denn dass dieses Massenphänomen ausgerechnet zum Datumswechsel auftrat, konnte nicht wirklich ein Zufall sein.

- Gizmodo

Die Zune-Ziegel

Am frühen Nachmittag (MEZ) des 1.1. 2009 wurde auf der offiziellen Zune-Website dann eine Anleitung veröffentlicht, was mit den zu "Ziegeln" (Bricks) gewordenen Geräten zu tun sei, nämlich großteils nichts.

Microsoft rät, die Zunes abzustecken, bis die Batterie vollständig entleert ist, und sie erst später am Tage wieder anzustecken. Der Player müsste dann wieder normal starten, ein Update der Zune-Firmware brauche es nicht, hieß es.

Das Schaltjahr

Für die Ausfälle machte Microsoft das Schaltjahr verantwortlich. In einer am späten Mittwochabend auf der Internetseite veröffentlichten Mitteilung gab der Software-Konzern "einem Fehler in der inneren Uhr des Geräts bei der Programmumstellung im Schaltjahr" die Schuld für die Panne. Das vergangene Jahr hatte 366 anstelle der üblichen 365 Tage.

Die Zune-Firmware konnte sich mit dem PC-Windows nicht auf eine Time-Stamp einigen, weil sie nichts vom Schaltjahr wusste. Sie hatte 24 Stunden zu früh Silvester gefeiert. Letztlich setzte sich freilich das PC-Betriebssystem im Streit um die richtige Time-Stamp mit dem erwähnten Resultat der Zune-"Verziegelung" durch.