Auch Musicload lässt Kopierschutz fallen

ONLINE-MUSIK
07.01.2009

Nach Apples Online-Musikdienst iTunes will auch der deutsche Konkurrent Musicload einen Großteil seines Repertoires ohne Kopierschutz verkaufen.

Die Tochterfirma der Deutschen Telekom kündigte am Mittwoch an, ab dem 1. April mehr als 95 Prozent der Lieder ohne Beschränkungen anzubieten. Der deutsche Bundesverband Musikindustrie begrüßte den Schritt der beiden Unternehmen, die in Deutschland die größten Anbieter von kostenpflichtigen Musik-Downloads sind. In Österreich war Musicload im vergangenen Juli an den Start gegangen.

Alle großen Plattenfirmen unterstützten die Initiative, sagte ein Musicload-Sprecher am Mittwoch. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 6,5 Millionen Titel im Angebot, davon derzeit rund drei Millionen ohne Beschränkungen durch Digital Rights Management (DRM).

Apple hatte am Dienstag auf der Messe Macworld Expo in San Francisco vorgelegt und angekündigt, über iTunes künftig einen Großteil der Lieder ohne Kopierschutz anzubieten - darunter auch das Repertoire der großen Plattenfirmen EMI, SonyBMG, Warner und Universal. Damit können Nutzer ihre Musik beliebig oft und auf beliebige Geräte kopieren. Bisher war die Nutzung deutlich eingeschränkter, so liefen die Stücke aus iTunes größtenteils nur auf den Apple-Geräte iPod und iPhone.

Songs im MP3-Format

Fast alle Lieder seien künftig im MP3-Format verfügbar. Ein flexibleres Preismodell sei im Gespräch, aber noch nicht beschlossen. Musicload ermöglicht den Plattenfirmen bereits jetzt, unterschiedlich hohe Preise zu verlangen, die Spanne reicht von 79 Cent bis 1,99 Euro für ein Lied.

Der Bundesverband Musikindustrie, der Interessenverband der deutschen Plattenfirmen, begrüßte den Schritt der beiden Anbieter. Durch die Differenzierung sei es nun möglich, dass die Plattenfirmen "auf die Begehrlichkeiten des Marktes reagieren können", sagte Geschäftsführer Stefan Michalk.

Höhere Preise für neue Titel

Neue Titel ließen sich nun zu höheren Preisen als bisher anbieten. "Wesentliche Teile des Umsatzes werden mit dem aktuellen Repertoire gemacht", betonte Michalk - somit ergebe sich für die Anbieter die Chance, höhere Einnahmen zu erzielen. Konsumenten könnten dagegen ältere Lieder auch für niedrigere Preise kaufen.

Ob der Verzicht auf einen Kopierschutz dem Markt einen Schub geben werde, könne man erst in einigen Monaten beurteilen. Der Umsatz mit Musik aus dem Internet lag im vergangenen Jahr in Deutschland Schätzungen zufolge bei rund 78 Millionen Euro - ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zahlen für den österreichischen Musikmarkt im Jahr 2008 liegen noch nicht vor. 2007 war der Umsatz mit Musikdownloads in Österreich um 14 Prozent auf rund zehn Millionen Euro gewachsen.

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(futurezone/dpa)