© Reuters/Kim Kyung Hoon, Blu-ray Disc

Erfolg der Blu-ray-Disc lässt auf sich warten

CES
11.01.2009

Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas wird die Blu-ray-Disc zwar viel gefeiert, doch der von vielen erwartete Durchbruch des DVD-Nachfolgeformats lässt bisher noch auf sich warten. Der Marktanteil der Blu-ray-Disc liegt drei Jahre nach ihrem Start unter acht Prozent.

Vor einem Jahr war sie die große Attraktion der CES: Die Blu-ray-Disc (BD) hatte im Wettstreit um das Erbe der DVD den Kontrahenten HD-DVD nach langem erbittertem Streit ausgestochen. Damit sollte dem Durchbruch des Standards auf dem Konsumentenmarkt nichts mehr im Wege stehen. Der Erfolg will sich jedoch noch nicht so recht einstellen.

Die Unterstützer - Gerätehersteller, Filmindustrie und die großen Hollywood-Studios - sehen sich dennoch auf gutem Kurs. Allein in den USA seien seit Einführung des neuen Speichermediums im Juni 2006 insgesamt 10,7 Millionen Player verkauft worden, sagte Andy Parsons, Präsident der Blu-ray Disc Association (BDA). Damit habe das Format einen erfolgreicheren Start hingelegt als damals die DVD, die sich im gleichen Zeitraum von drei Jahren lediglich 5,4 Millionen Mal verkaufte. Vor allem im vergangenen Jahr habe der Absatz von Abspielgeräten um das Dreifache angezogen.

Marktanteil unter acht Prozent

Dennoch dümpelt das Hoffnungsmedium der Branche auch drei Jahre nach dem Start bei einer Verbreitung von unter acht Prozent. Paul Erickson vom Marktforschungsinstitut DisplaySearch hat angesichts der weltweiten Wirtschaftsflaute seine Erwartungen zwar nach unten revidiert, rechnet inzwischen aber dennoch mit einem steten Wachstum.

Sony kündigte Ende vergangenen Jahres an, weitere 30 Millionen Euro in die Produktion von Blu-ray-Discs in den Salzburger Werken Anif und Thalgau investieren zu wollen.

Zumindest auf dem Markt der Blu-ray-Laufwerke für Personal Computer und Laptops sei die Entwicklung "schon enttäuschend", gesteht Thomas Nedder, Managing Director von Sony Optiarc Europe, Laufwerkeentwickler und hundertprozentige Tochter von Sony.

"Noch vor drei Jahren hatten wir ganz andere Wachstumsraten prognostiziert." Gegenüber den DVD-Laufwerken sei der Anteil der Blu-ray-Laufwerke für Computer 2008 unter einem Prozent gelegen. Ein Problem für die Marktdurchdringung im Wohnzimmer sei allerdings immer noch, dass es bis heute kaum Fernsehen in HD-Qualität gebe, so Nedder.

1.100 Filme verfügbar

Die Hollywood-Studios haben jedoch inzwischen mächtig nachgelegt. Nach Angaben des BDA sind nun rund 1.100 Filmtitel verfügbar. Zum Weihnachtsgeschäft hatte vor allem Warner für einen beachtlichen Rekord gesorgt. Mit "Batman - The Dark Knight" hat sich erstmals ein Titel auf Blu-ray weltweit weit mehr als eine Million Mal verkauft und schuf damit neuen Anreiz für die Konsumenten, auf das neue Medium zu wechseln.

Auch durch das Marketing für "The Dark Knight" habe die Blu-ray als Medium profitiert, sagte Nedder. Anders als meist noch üblich sei der Film zunächst als Blu-ray und erst einige Zeit später als DVD auf den Markt gekommen. "Und auch in den Preis kommt glücklicherweise etwas Bewegung." Inzwischen seien BD-Filme bereits für zehn bis 15 Dollar zu haben.

Preise für Player sinken

Die Preise für die Player befanden sich zuletzt ebenfalls im freien Fall. Noch vor einem Jahr galt Sonys 400 Euro teure PlayStation 3 als das große Zugpferd, das den Konsumenten locken sollte. Heute finden sich auch unter den in Las Vegas angekündigten 18 neuen Playern Geräte für unter 200 Euro.

Mit neuen Funktionen wie etwa BD-Live mit einer Internet-Anbindung zum Abruf von interaktiven Diensten und Bonusmaterial will die Industrie die Attraktivität der BD weiter ausbauen. Nedder geht davon aus, dass der Ablösungsprozess der DVD durch die Blu-ray-Disc durchaus noch einige Jahre dauern wird. Und auch dann dürfte es noch viele Jahre der Koexistenz geben.

"Ich glaube, der Blu-ray bleiben noch fünf Jahre, zehn Jahre gebe ich ihr definitiv nicht", erklärte Andy Griffiths, Chef der Unterhaltungselektroniksparte von Samsung Großbritannien, im vergangenen Herbst.

Konkurrenz aus dem Netz

Manche Beobachter haben bereits den Abgesang auf das junge Medium angestimmt, da physikalische Datenträger mit der Verbreitung schneller Internet-Verbindungen und Angeboten wie Video auf Abruf (on Demand) künftig völlig überflüssig werden könnten.

Richard Doherty von der Marktforschung Envisioneering hält das allerdings für ausgeschlossen: "Man kann kein Land der Welt so mit ausreichend schnellem Breitband ausrüsten, dass Online-Download-Dienste an die Vorzüge von physikalischen Datenträgern heranreichen könnten."

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(dpa)