Staatsanwalt will Haft für Pirate-Bay-Betreiber

GERICHT
02.03.2009

Der Ankläger im Prozess gegen die Betreiber der schwedischen Torrent-Tracker-Site The Pirate Bay (TPB) hat am Montag je ein Jahr Haft für die vier Angeklagten gefordert.

Der schwedische Staatsanwalt Hakan Roswall begründete seine Forderung in seinem Schlussplädoyer damit, dass The Pirate Bay weit mehr als eine "Hobby-Site" sei. Er schätzte den jährlichen Reingewinn aus der Torrent-Tracker-Site auf bis zu zehn Millionen Kronen (rund 860.000 Euro). The Pirate Bay sei keine Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein Geschäft, argumentierte der Ankläger.

"Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung"

Peter Danowsky vom Internationalen Verband der Phonographischen Industrie, der als Nebenkläger auftritt, wies in seinem Schlussstatement darauf hin, dass nicht Filesharing-Technologie an sich der Prozess gemacht werde. Es gehe darum, wie diese dazu verwendet werde, um Urheberrechte zu verletzen.

Die vier Angeklagten Fredrik Neij, Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde Kolmisoppi und Carl Lundström hätten Beihilfe zu Urheberrechtsverletzungen geleistet und müssten die Rechteinhaber dafür entschädigen. Die in dem Prozess als Nebenkläger auftretenden Musik -und Filmkonzerne verlangen Schadenersatz in der Höhe von 117 Millionen Kronen (10,5 Mio. Euro).

Urteil in den nächsten Wochen erwartet

Die Anklage musste vergangene Woche die Anklageschrift von "Beihilfe zur Vervielfältigung urheberrechtlich geschützter Inhalte" auf "Beihilfe zur Bereitstellung urheberrechtlich geschützer Inhalte" ändern. Zuvor war es der Staatsanwaltschaft nach Angaben von Prozessbeobachtern nicht gelungen nachzuweisen, dass die von ihr als Beweismittel angeführten Torrent-Files mit dem Tracker von The Pirate Bay in Verbindung standen.

Die Pirate-Bay-Betreiber gehen davon aus, dass ihre Website in Schweden legal ist, da sie keinen direkten Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte biete.

Die Plädoyers der Verteidigung sind für Mittwoch anberaumt. Mit einem Urteil ist nach Ansicht von Prozessbeobachtern erst in den nächsten Wochen zu rechnen.

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