YouTube und Universal starten Musikportal

MUSIK
10.04.2009

Die derzeit beliebteste Videoplattform YouTube und der mächtigste Musikkonzern der Welt, Universal, haben sich an einen Tisch gesetzt, um mit "Vevo" ein neues Internet-Musikportal zu gründen. Auch andere Musikkonzerne sollen an Bord geholt werden.

"Um gegen YouTube anzukommen, müssten sich die Musikkonzerne an einen Tisch setzen und eine eigene Plattform gründen", meinte Gerrit Pohl, Ressortleiter für Musik und New Media aus dem Axel Springer Media House, vor knapp einer Woche am zweiten Mobile Music Day an der Donauuniversität in Krems.

Doch es kommt anders: Die führende Videowebsite YouTube hat sich mit dem weltgrößten Musikkonzern Universal, der Stars wie Amy Winehouse und U2 unter Vertrag hat, an einen Tisch gesetzt - gemeinsam gründen sie nun eine neue Website für Musikvideos.

"Vevo" in den Händen von Universal

Wie die Konzerne am Donnerstag mitteilten, soll das Portal mit dem Namen "Vevo" in den kommenden Monaten online gehen. Die Site soll mit hochauflösenden Videos Musikfans und Werbetreibende anlocken und wird vollständig im Besitz von Universal sein, einer Tochter des französischen Medienkonzerns Vivendi.

YouTube an Werbeeinnahmen beteiligt

YouTube und Universal werden sich die Werbeeinnahmen teilen. Die Firmen wollen allerdings auch noch andere Musikkonzerne wie EMI und Sony Music ins Boot holen. Wenn diese mitspielen, könnte tatsächlich - langfristig betrachtet - ein neuer Marktführer für den Bereich Musikvideos im Internet entstehen.

Pohl: Integrierte Community wäre wichtig

Pohl stellte am Mobile Music Day ein Konzept vor, wie eine neue Musikplattform strukturiert sein müsste, um auf Dauer erfolgreich zu sein: Sie müsse intuitiv benutzbar sein, über ein automatisiertes Empfehlungssystem verfügen und auf Qualität setzen. Zudem müsse eine Community integriert sein. Dass Nutzer sich gegenseitig dabei helfen, neue Musikclips zu entdecken, sei essenziell und fehle derzeit bei YouTube. Ob "Vevo" diese Vorschläge beherzigt, bleibt abzuwarten.

Zusammenarbeit als Chance

Die erfolgte Einigung von YouTube und Universal ist allerdings nicht nur für den Musikkonzern wichtig: YouTube-Besitzer Google sieht darin eine Chance, um mit seiner beliebten Videosite endlich Geld zu verdienen. Die Zusammenarbeit ist zudem ein neues Kapitel in den oft gespannten Beziehungen zwischen YouTube und den Medienkonzernen, die sich oft über Copyright-Verletzungen auf der Site beschwert haben.

Die derzeitigen Schwierigkeiten von YouTube mit den Verwertungsgesellschaften GEMA und PRS, die dazu geführt haben, dass YouTube zahlreiche Musikvideos in Deutschland und England gesperrt hat, löst die Kooperation mit dem Musikkonzern nicht. Eine Einigung mit den Verwertungsgesellschaften diesbezüglich steht nach wie vor aus.

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(APA/Reuters/futurezone)