Aus Premiere wird Sky

PAY-TV
14.05.2009

Der Pay-TV-Sender Premiere wird sich ab Juli in die Sky-Senderfamilie von Rupert Murdoch eingliedern. Auch in Österreich sollen neue Programmpakete angeboten werden.

Der deutsche Pay-TV-Sender hat am Donnerstag angekündigt, ab Juli in Österreich und Deutschland unter dem Namen Sky auftreten zu wollen. Der Firmenname soll von Premiere AG in Sky Deutschland AG geändert werden. Das Unternehmen hat die Marke von der britischen Sky Broadcasting Group (BSkyB) lizenziert, die zum Konzern von Murdoch gehört. Murdoch hält 30,5 Prozent an Premiere.

Alte Marke wird abgeschrieben

Der Markenwechsel muss noch von der Premiere-Hauptversammlung akzeptiert werden. Es ist geplant, den Wert der Marke im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres abzuschreiben und dafür 256,1 Millionen Euro vom Nettogewinn abzuziehen.

Die Namensänderung werde auf bestehende Verträge keine Auswirkungen haben, so das Unternehmen, das Anfang Juni neue Programmpakete und Tarife ankündigen werde, die für Österreich und Deutschland gelten sollen. Das Unternehmen hat sich Übertragungsrechte für die deutsche Fußball-Bundesliga bis einschließlich 2013 gesichert.

Pay-TV in Schwierigkeiten

Unter neuem Namen erhofft sich der Sender neue Kunden, nachdem sich der Rückgang im ersten Quartal fortsetzte. Ende März zählte der Pay-TV-Sender nur noch knapp 2,4 Millionen Abonnenten, das waren 28.000 weniger als zum Jahresende 2008. Vor einem Jahr hatte Premiere noch mehr als 3,6 Millionen Kunden ausgewiesen, allerdings warf Premiere-Chef Mark Williams im Herbst 2008 alle Karteileichen heraus und verringerte damit den Bestand um fast eine Million.

Um profitabel zu arbeiten, bräuchte Premiere nach früheren Angaben mindestens drei Millionen Abonnenten. Im ersten Quartal weitete der Konzern den Verlust von 28,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 80 Millionen aus. Der Umsatz stieg leicht von 231 auf 232,7 Millionen Euro. Williams rechnet auch dadurch in diesem und dem nächsten Jahr weiter mit roten Zahlen. Erst 2011 soll Premiere unter dem Strich wieder schwarze Zahlen schreiben.

Murdoch konsolidiert TV-Aktivitäten

Sein Überleben sieht der TV-Sender nach einer Existenzkrise 2008 aber als gesichert an. Mit dem Erlös aus einer Kapitalerhöhung habe Premiere bestehende Kredite abgelöst und verfüge jetzt über langfristige Kredite in einer Höhe von 525 Millionen Euro. Im Dezember war Premiere knapp an der Pleite vorbeigeschrammt und hatte sich vor Weihnachten mit Banken und Großaktionär Murdoch auf eine neue Finanzierung geeinigt. Murdoch ist bereits in Großbritannien mit BSkyB und in Italien mit Sky Italia aktiv.

In Deutschland konnte sich das Bezahlfernsehen bislang trotz aller Bemühungen nie richtig durchsetzen. Die Idee dazu stammte von dem Münchner Medienunternehmer Leo Kirch. Im Jahr 1990 war Premiere von der Kirch-Gruppe, der Bertelsmann-Tochter UFA und der französischen Canal Plus aus der Taufe gehoben worden. Am 28. Februar 1991 nahm Premiere den Sendebetrieb auf. In der Folgezeit pumpte Kirch Milliarden in das Projekt. Die hohen Verluste im Bezahlfernsehen waren einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch der KirchGruppe im Jahr 2002.

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(AP/dpa/futurezone)