Erfolgreicher Lauschangriff auf Nadeldrucker
Nadeldrucker, die häufig in Arztpraxen und Banken verwendet werden, sind laut der Universität des Saarlandes ein Sicherheitsrisiko. Anhand der Druckgeräusche kann der gedruckte Text rekonstruiert werden.
Es reiche ein Mikrofon am Drucker, um aus den aufgenommen Geräuschen die Ausdrucke weitgehend rekonstruieren zu können. Der Inhalt von Arztrezepten und Bankunterlagen könne so entschlüsselt werden, teilten die Wissenschaftler am Mittwoch mit.
Software musste trainiert werden
Allerdings mussten die Forscher des Lehrstuhls für Kryptographie und Informationssicherheit dazu erst einige Vorarbeiten leisten: Sie ließen die Geräte zuerst ein Wörterbuch drucken und trainierten Software dann darauf, den einzelnen Wörtern charakteristische Tonmuster zuzuweisen. Weiters mussten sie Störgeräusche wie Patientengespräche in einer Arztpraxis herausfiltern.
Dann gelang es ihnen immerhin, über 70 Prozent der gedruckten Wörter zu erkennen und damit die meisten Inhalte zu verstehen. Auch einzelne Zahlen wie etwa Geheimnummern von Konten könnten auf diese Weise mit erstaunlich hoher Trefferquote ausgeforscht werden, wie die Wissenschaftler betonten.
Rezepte rekonstruierbar
In einem angekündigten Praxistest stellten die Experten ihr Programm in einer Arztpraxis auf die Probe und nahmen bei laufendem Betrieb verschiedene Rezeptausdrucke auf. Nach sechs Trainingsrunden sei es beim siebenten Rezept gelungen, das verschriebene Medikament rein über die Druckergeräusche herauszufinden.
Der Leiter der Forschergruppe, Michael Backes, geht allerdings nicht davon aus, dass die ungewöhnliche Spionagemethode in der Praxis bereits angewendet wird. Den Informatikern geht es nach eigenen Angaben darum, neue Sicherheitslücken frühzeitig aufzudecken und auf mögliche Gefahren hinzuweisen.
(APA/AP)