© AP/Richard Drew, Tetris-Spieleautomat

Computerspiel "Tetris" feiert 25. Geburtstag

GAMES
06.06.2009

"Tetris", das Spiel mit den kleinen Blöcken, wurde von Hunderten Millionen Menschen in allen Teilen der Welt und in allen Varianten gespielt, heute ist es Kult. Erfunden wurde es vor 25 Jahren von einem Russen.

Die Idee von Alexej Paschitnow war denkbar einfach: Angelehnt an das russische Brettspiel "Pentamino" ließ der damals 29-Jährige Programmierer einfach unterschiedliche, aber immer aus vier Quadraten bestehende Spielblöcke in ein Glas fallen. Kam eines unten an, folgte das nächste. Eine geschlossene Reihe brachte Punkte, ansonsten wuchs der Berg aus den Quadrattrümmern immer weiter und ließ das Glas schließlich überlaufen: Game Over.

Verbreitung über Disketten

Das Spiel war schnell entwickelt, Paschitnows Freund Wadim Gerassimow schrieb es so um, dass es auch auf westlichen IBM-Computern laufen konnte. Stundenlang spielten die beiden Freunde ihre Eigenentwicklung - schließlich hatten sie es nur dazu kreiert. An eine Verbreitung, erst recht einen Verkauf dachten beide damals nicht.

Doch das Spiel verbreitete sich schneller als jedes Computervirus. Software-Läden gab es im Ostblock nicht, aber "Tetris" wurde einfach auf 5,25-Zoll-Disketten heruntergeladen und gespielt.

Rekordrechtsstreit folgte

Die Millionen kassierte der Kreml: Die Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion, für die Paschitnow arbeitete, verkaufte die Rechte ihres wohl erfolgreichsten Exportartikels. Doch schon zuvor war "Tetris" durch den Eisernen Vorhang gedrungen. Mehrere Firmen und Geschäftsleute verkauften die Rechte, die sie gar nicht besaßen. Ein halbes Dutzend Firmen meldete Ende der 80er Jahre das Recht auf "Tetris" an. Zu den Rekordverkäufen kam ein Rekordrechtsstreit.

Half Nintendos Game Boy zum Erfolg

Inzwischen wurde das Spiel im Westen perfekt vermarktet. Der Kreml musste als Beiwerk ebenso herhalten wie Balalaika-Musik und Wodka. Eine Firma schrieb den letzten Buchstaben von "Tetris" mit einem Gebilde aus Hammer und Sichel, eine andere gab dem Spiel den Untertitel "Die sowjetische Herausforderung". Zu Hunderten Millionen lief "Tetris" auf Spielkonsolen, Mobiltelefonen und Schlüsselanhängern.

Und Nintendos Game Boy: Der ersten Version des Welterfolgs aus Japan lag der Welterfolg aus Russland bei - mit Kreml und Balalaika. Dieser Deal wurde von Henk Rogers, heute Manager der Tetris Company, eingefädelt: Nintendo wollte ein Spiel, das jeder spielen würde. Rogers lieferte es, und "Tetris" verhalf dem Game Boy damit zu seinem Welterfolg.

"Tetris" auf dem iPhone und Facebook

25 Jahre nach seiner Erfindung zählt "Tetris" nach wie vor zu den weltweit beliebtesten Spielen aller Zeiten. Es läuft auf dem iPhone, dem Sozialen Netzwerk Facebook und den aktuellen Game-Konsolen wie dem Nintendo DS. Der Internet-Riese Google würdigte das 25-jährige Jubiläum am Samstag gar mit einer eigenen Grafik auf der Startseite der Suchmaschine. Von den Badezimmerfliesen und Möbeln in "Tetris"-Klotzform wollen wir gar nicht sprechen.

Erfinder gibt "Tetris" weitere 25 Jahre

Erfinder Paschitnow, Mitbesitzer der Tetris Company, lebt bis heute in den USA und bekam erst seit 1996 ein Stück vom Kuchen durch die Lizenzrechte für seine Erfindung ab. In einem kürzlich erschienen Interview mit einer russischen Zeitung gab er an, dass er gut davon leben könne. Paschitnow glaubt fest daran, dass "Tetris" noch weitere 25 Jahre überleben wird. "Ich hoffe es, warum nicht? Technologien verändern sich zwar, aber die Leute nicht so sehr."

(APA/dpa/AP/futurezone)