Wien: Mehr Unterstützung für Open Source
Der Wiener Gemeinderat hat am Mittwoch einen gemeinsamen Antrag der SPÖ und der Grünen verabschiedet, mit dem die Stadt den Einsatz von Open-Source-Software (OSS) in ihren Institutionen fördern möchte. Eine klare Entscheidung für den Einsatz von Linux bleibt aus, allerdings soll die bisher unter Verschluss gehaltene STOSS2-Studie veröffentlicht werden.
In dem Antrag, der einstimmig angenommen wurde, sollen konkrete Maßnahmen zur Stärkung von Open-Source-Software an den Arbeitsplätzen der Stadt Wien festgelegt werden.
Unter anderem wurde festgelegt, dass EDV-Anwender der Stadt Wien über die Nutzung von Open-Source-Software am Arbeitsplatz informiert werden sollen, damit diese in der Folge besser qualifiziert seien, wenn es zu einer Einsatzentscheidung für OSS kommen sollte. Eine klare Entscheidung zugunsten des Einsatzes der von der MA14 zusammengestellten Distribution Wienux auf städtischen Rechnern blieb allerdings aus. Bisher ist der Einsatz von Wienux lediglich eine Option.
Windows-Lizenzen laufen 2011 aus
Derzeit arbeitet die Wiener Stadtverwaltung auf Rechnern mit dem Betriebssystem Windows XP. Die Lizenzen laufen 2011 aus.
Marie Ringler, Technologiesprecherin der Grünen Wien, begrüßte den ersten Schritt in Richtung OSS: "Wenn wir den Umstieg auf Linux und Open-Source-Software weiter forcieren wollen, müssen wir Ängste und Sorgen ernst nehmen und die zukünftigen Benutzer noch besser informieren."
Die erste Studie zum Thema Open Source ist auf der Website der MA 14 abrufbar.
Wiener Linux-Studie soll veröffentlicht werden
Ebenfalls im Antrag beschlossen wurden ein Open-Source-Förderwettbewerb zum Thema "E-Government-Anwendungen" und die Veröffentlichung der aktuellen Linux-Evaluierungsstudie STOSS2. Gegenüber ORF.at bedauerte Ringler, dass es noch keine klare Entscheidung zum verstärkten Einsatz von Linux in der Stadtverwaltung gebe, meinte aber, dass die Veröffentlichung der Studie dabei helfen könne, eine bessere Entscheidungsgrundlage dafür zu haben.
Die Veröffentlichung der Studie war offiziell für Herbst 2008 angekündigt gewesen. Im April 2009 hieß es aus dem Büro des zuständigen Wiener Stadtrats Rudolf Schicker (SPÖ) auf Anfrage von ORF.at noch, dass die Studie lediglich als "interner Arbeitsbehelf" dienen soll.
Am Mittwoch wurde im Gemeinderat aber beschlossen, dass diese "nach Fertigstellung" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Derzeit werde die Studie gerade publikationsfähig gemacht, so Ringler auf Anfrage von ORF.at. Einen genauen Zeitpunkt für die Veröffentlichung gibt es noch nicht, teilte die MA14 auf Anfrage von ORF.at mit. Inoffiziell ist die Studie allerdings schon seit Ende 2008 fertig.