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Mail-Störungen: "Der ganz normale Wahnsinn"

NETZ
26.06.2009

In der vergangenen Woche haben Spam-Wellen den Mailverkehr zwischen österreichischen Providern und GMX wiederholt lahmgelegt. Laut der Sicherheitszentrale CERT.at gab es in dieser Zeit keine Auffälligkeiten im heimischen Netz, brutale Spam-Attacken gehörten für Mailserver-Admins mittlerweile zum harten Alltag.

Vergangene Woche ist es aufgrund von Spam-Attacken zu massiven Störungen im Mailverkehr zwischen österreichischen Adressen und dem Dienst GMX gekommen. Auf Anfragen von ORF.at antwortete GMX jeweils, dass die Lage dabei sei, sich wieder zu bessern. Dabei konnte das Unternehmen natürlich nicht vorhersagen, wann der nächste Angriff der Spammer erfolgen würde.

Laut übereinstimmenden Statements von GMX und dem größten betroffenen österreichischen Provider Aon (Telekom Austria) handelte es sich dabei stets um Angriffe, bei denen die Spammer von gefälschten GMX-Adressen - aber nicht von den GMX-Servern aus - Wellen von Mails an Provider unter der .at-Domain verschickt haben. Dabei gingen auch große Mengen von Mails an Adressen, die nicht mehr aktiv waren oder gar nicht existierten.

Backscatter-Spam

Die österreichischen Mailsysteme reagierten darauf mit den üblichen Meldungen, dass der gesuchte Empfänger nicht vorhanden sei - allerdings wurden diese natürlich nicht an den Spammer verschickt, sondern an GMX, dessen automatischer Spam-Schutz daraufhin die österreichischen Domains selbst als Spammer klassifizierte und gesperrt hat. "Das bezeichnet man als Backscatter-Spam", sagt GMX-Sprecher Holger Neumann, "GMX bedauert die dadurch entstandenen Unnannehmlichkeiten."

Laut TA-Sprecherin Gudrun Zimmerl wurden die Probleme im Mailverkehr zwischen Aon und GMX am Donnerstag weitestgehend behoben. Sie schränkte freilich ein, dass es "zu Spitzenzeiten des Spam-Aufkommens" nach wie vor zu Störungen kommen könne. Bei den Attacken habe es sich allerdings nicht um einen gezielten Angriff auf Aon gehandelt, so Zimmerl: "Mehrere österreichische Provider waren davon betroffen."

Die hässliche Normalität

"GMX hat, wie alle großen Mailserver-Betreiber, massive Schwierigkeiten mit dem Spam", sagte Otmar Lendl, Experte von CERT.at, auf Anfrage von ORF.at. "Da kann es schon sein, dass eine Gegenmaßnahme über das Ziel hinausschießt." Seit rund sechs Wochen sei es immer wieder zu Spam-Wellen "von variablier Intensität" gekommen, so Lendl. Um eine Anomalie handle es sich dabei allerdings nicht, durch den Angriff auf Aon seien diesmal nur überdurchschnittlich viele österreichische User betroffen gewesen. Lendl: "Für Mail-Admins ist das der ganz normale Wahnsinn."

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(futurezone/Günter Hack)