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Facebook: Mehr öffentlich, weniger privat

SOCIAL NETWORKING
02.07.2009

Die US-Social-Networking-Site Facebook will ihre Nutzer mit einer Vereinfachung der Privatsphäreeinstellungen dazu animieren, mehr Informationen für eine größere Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Die neuen Privatsphäreeinstellungen sollen den Nutzern mehr Kontrolle darüber geben, welche Fotos, Statusmeldungen und persönlichen Details von wem gesehen werden können, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Bisher mussten sich die Nutzer der Plattform durch bis zu sechs Seiten klicken, um festzuglegen, wer welches Foto oder welchen Text sehen darf. Nun sollen diese Einstellungen auf einer Seite zusammengefasst werden.

Standardisierte Einstellungen

Über das Anklicken eines Icons, das rechts unter dem Eingabeformular angebracht ist, soll künftig für jedes Posting individuell definiert werden können, ob Inhalte für das gesamte Web ("Everyone") oder nur ausgewählte Nutzergruppen zugänglich sein sollen. Diese Einstellungen sollen quer über die Plattform standardisiert werden. Das war bisher nicht der Fall.

Postings für größere Öffentlichkeit

Mit den vereinfachten Einstellungen will Facebook seine rund 200 Millionen Nutzer wohl auch dazu animieren, ihre Postings einer größeren Öffentlichkeit als nur ihren Freunden zur Verfügung zu stellen.

Das würde nicht nur mehr Werbeeinnahmen bringen, sondern dem Unternehmen auch helfen, sich gegen Konkurrenten wie den zunehmend populären Mikroblogging-Dienst Twitter durchzusetzen.

Stufenweise Einführung

Facebook werde die vereinfachten Privatsphäreeinstellungen in den nächsten Woche stufenweise einführen, hieß es in einer Unternehmensmitteilung. Dazu werde den Nutzern der Plattform ein "Übergangstool" zur Verfügung gestellt, mit dem sie ihre Privatsphäreeinstellungen überprüfen und adaptieren können. Es könne bis zu drei Wochen dauern, bis die neuen Einstellungen für alle Nutzer verfügbar seien, hieß es.

"Nicht für Werbezwecke"

Facebook wies in seiner Aussendung darauf hin, dass sich die Veränderung in den Einstellungen nicht darauf auswirken werde, welche Informationen zu Werbezwecken weitergegeben werden. Aus gutem Grund: Denn Ende 2007 verärgerte das Unternehmen seine Nutzer mit dem Marketing-Programm Beacon, das Online-Einkäufe von Usern zu Werbezwecken an deren Freunde weiterleitete. Nach massiven Nutzerprotesten musste Facebook zurückrudern.

Mit einer Änderung der Nutzungsbedingungen, die dem Unternehmen weitgehende Rechte an den von den Usern veröffentlichten Inhalte gegeben hätte, sorgte Facebook im Februar erneut für Unmut unter seinen Nutzern und räumte diesen in der Folge Mitbestimmungsrechte bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ein.

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(futurezone/AP)