Schweizer starten Quantenkryptographie-Netz
Langzeittestbetrieb zwischen CERN und Genf
In Genf hat am Montag ein Netzwerk seinen Betrieb aufgenommen, das mit Methoden der Quantenkryptographie gesichert ist und im Rahmen eines Langzeitversuchs laufen wird. Es verbindet die Universität Genf, das Teilchenforschungsinstitut CERN und die Ingenieurschule der Fachhochschule Westschweiz.
Quantenkryptographie im Langzeitbetrieb
Die Quantenkryptographie, die besonders sicheren verschlüsselten Datenverkehr erlauben soll, wurde in der Schweiz bereits im Rahmen eines Pilotprojekts eingesetzt, um bei den Eidgenössischen Abstimmungen im Oktober 2007 die Resultate des Kantons Genf in die Bundeshauptstadt Bern zu übermitteln. Es gibt auch bereits mehrere solcher Kommunikationsnetze mit mehr als zwei Teilnehmern.
Allerdings seien diese Netze niemals länger als ein paar Wochen am Stück im Einsatz gewesen, hieß es in der Mitteilung der Universität Genf. Das Genfer Versuchsnetz hingegen werde über mehrere Monate kontinuierlich benutzt werden. Die Forscher wollen es für Wissenschaft und Entwicklung sowie zu Demonstrations- und Ausbildungszwecken nutzen.
Forschung in Österreich
Bei der Quantenkryptographie erzeugen spezielle Geräte, die über ein optisches Medium wie beispielsweise Glasfaser miteinander verbunden sind, mit Lichtquanten zufällige Schlüssel, die über das optische Medium zwischen den Kommunikationspartnern verbreitet werden.
Diese Schlüssel können dann zur Sicherung von Nachrichten in herkömmlichen Netzwerken verwendet werden. Da sich die Eigenschaften der Lichtteilchen verändern, sobald sie beobachtet werden, kann bei Herstellung der Schlüssel festgestellt werden, ob jemand dabei "mitlauscht" oder nicht. Die Quantenkryptographie gilt deshalb als besonders zuverlässige Methode zur Erzeugung von Schlüsseln.
Auch in Österreich findet intensive Forschung zur Quantenkryptographie statt. Im Oktober 2008 etwa wurde im Rahmen des von der EU geförderten Projekts Secure Communication based on Quantum Cryptography (SECOQC) ein Forschungsnetzwerk in Betrieb genommen, in dem sechs verschiedene Verschlüsselungstechnologien zu einem funktionierenden Ganzen kombiniert wurden. Das Netz musste allerdings nach zwei Monaten Echtbetrieb wieder abgebaut werden.
(sda/futurezone)