Pekinger Gericht ordnet XP-Verkaufsstopp an
Streit über chinesische Zeichensätze in Windows
Am Montag hat ein Gericht in Peking Microsoft wegen Urheberrechtsverletzung bis auf weiteres den Verkauf der für die Volksrepublik lokalisierten Versionen von Windows 98, Windows 2000, Windows Server 2003 und Windows XP untersagt. Microsoft kündigte an, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen.
Die chinesische Firma Zhongyi Electronic hatte Microsoft geklagt, weil der Konzern in besagten Windows-Versionen chinesische Zeichensätze des Unternehmens verwendet hatte. Für diese aber, so Zhongyi Electronic, besitze Microsoft keine Lizenz. Redmond hatte von Zhongyi die Lizenz für die Zeichensätze zum Start von Windows 95 erworben. Der chinesische Hersteller ist der Ansicht, dass diese Lizenz nur für Windows 95 gilt, nicht aber für die Folgeversionen.
China schlägt zurück
In einer Stellungnahme sagte ein Microsoft-Sprecher, dass das Unternehmen nur dann das geistige Eigentum Dritter verwende, wenn es die Rechte dafür erworben habe. Lin Xin Yu, Anwalt von Zhongyi, sieht durch das Urteil die geistigen Eigentumsrechte in China gestärkt: "Dadurch, dass wir diesen Fall gegen eine bekannte internationale Firma wie Microsoft gewonnen haben, können wir zeigen, dass China Schritte zum Schutz des geistigen Eigentums unternimmt."
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte der auf Fälle in China spezialisierte Patentanwalt Michael Vella von der Kanzlei Morrison & Foerster, dass chinesische Firmen, die in der Vergangenheit auf dem Gebiet der Lizenzen und Patente oft in der Defensive waren, nun damit beginnen würden, zum Angriff überzugehen: "Chinesische Firmen werden für ihre Heimat eine eigene rechtliche Strategie entwickeln, das ist ein wachsender Trend."
(Reuters/futurezone)