Botnetz: Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

DATENKLAU
26.11.2009

Vorläufiger Schaden in Österreich bei 23.000 Euro

Der am Mittwoch als mutmaßliches Mitglied einer international tätigen Internet-Betrügerbande festgenommene 19-jährige Niederösterreicher wurde auf freien Fuß gesetzt. Das sagte der Direktor des Bundeskriminalamts (BK), Franz Lang, am Donnerstag der APA. Ausgehend von Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden waren am Mittwoch Hausdurchsuchungen in Deutschland und Österreich durchgeführt worden. Insgesamt vier Österreicher wurden als Verdächtige ermittelt.

Die Betreiber des Botnetzes sollen laut BK mehr als 100.000 Computer ausgespäht und auf diese Weise zu Zugangsdaten sowie Konto- und Kreditkartendaten gekommen sein. Über den Umfang konnten die Ermittler derzeit noch keine konkreten Angaben machen, da erst sichergestellte Datenträger ausgewertet werden müssen, was voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird.

Handel mit Daten

"Die bisher in Österreich ermittelte Schadenssumme beträgt ungefähr 23.000 Euro", sagte Lang. Diese Summe habe sich bei ersten Sichtungen des sichergestellten Materials ergeben. "Immense Datenmengen müssen noch durchleuchtet werden", sagte der BK-Direktor. Die Ermittlungen würden in enger Zusammenarbeit mit dem federführenden deutschen BKA geführt. Neben dem 19-Jährigen gelten ein 18-jähriger Niederösterreicher sowie zwei ebenfalls 18-jährige Steirer als verdächtig.

In wie vielen Fällen Daten ausgespäht und missbräuchlich verwendet wurden, müssen jetzt die Ermittler herausfinden, sagte BK-Sprecher Helmut Greiner. Mit Konto- und Kartendaten wurden einerseits offenbar Bestellungen im Internet getätigt, andererseits wurde damit gehandelt, wobei sich die Preise zwischen einem und zehn Euro bewegten.

Verdächtiger kooperationsbereit

Die beiden Niederösterreicher sollen innerhalb des Netzwerks auf einem höheren Level angesiedelt gewesen sein. Ihnen wird in erster Linie Betrug vorgeworfen. Dass der 19-Jährige auf freien Fuß gesetzt wurde, sei auf seine Kooperationsbereitschaft bei den Einvernahmen zurückzuführen, sagte Greiner.

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(APA)