Letzter Akt im Ringen um RealDVD-Verkauf
Richterin schmettert Real-Klage ab und untersagt Vertrieb
Auch der letzte verzweifelte Versuch von RealNetworks, seine DVD-Kopiersoftware RealDVD doch noch verkaufen zu dürfen, ist nun fehlgeschlagen. US-Richterin Marilyn Patel erklärte nun abermals das Verkaufsverbot für gültig.
Der Rechtsstreit läuft nun seit Ende September 2008. Zu diesem Zeitpunkt brachte RealNetworks das Produkt auf den Markt und wollte offenbar - wissend um das heikle Thema Kopierschutz - den Verkauf mit einer zeitgleich eingerichten Klage gegen die Filmstudios legal absichern. Das Gericht sollte feststellen, dass das Kopieren mit RealDVD nicht gegen das Urheberrecht und auch nicht gegen eine mit den Filmstudios abgeschlossene CSS-Lizenz (Content Scramble System) verstößt.
Die Klage ging nach hinten los, denn zur gleichen Zeit schickten auch die Filmstudios ihre Juristen ins Rennen und erwirkten einen Verkaufsstopp.
Gericht: "Real selbst schuld"
Doch Real gab nicht so schnell auf, sondern versuchte auf dem Weg einer erneuten Klage, bei dem den Filmstudios ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vorgeworfen wird, das Produkt doch noch in den Handel zu bringen.
Die Weigerung der Filmstudios, Privatkopien von ihren DVDs zuzulassen, sei kein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Der von Real behauptete entstandene Schaden rühre allein von der eigenen Entscheidung her, ein offensichtlich illegales Produkt herzustellen und zu vertreiben, urteilte das Gericht am 8. Jänner.
Die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisierte schon 2008 den gerichtlich angeordneten Verkaufsstopp und warf Hollywood vor, den technischen Fortschritt kontrollieren zu wollen. Jene Leute, die DVDs auf ihre Festplatte kopieren wollten, hätten genügend kostenlose Alternativen, analysierte der EFF-Anwalt.
Ripper mit Beschränkungen
RealDVD erlaubt es seinen Nutzern, DVD-Inhalte auf der Festplatte des heimischen Computers abzuspeichern. Die Filmdateien sind jedoch ausschließlich auf dem Computer abspielbar, auf dem der DVD-Rip hergestellt wurde, die Verschlüsselung bleibt dabei intakt.
Es wird beim Rippen sogar eine zusätzliche DRM-Schicht eingezogen, die verhindern soll, dass die Filme auf einem nicht lizenzierten Rechner abgespielt werden. Mit dieser Maßnahme hoffte Real offenbar auf die Zusammenarbeit mit den Filmstudios.