"Superspeed" mit USB 3.0
Der Universal Serial Bus (USB) hat sich zur beliebtesten Schnittstelle für den Anschluss von Geräten an den Rechner gemausert. Doch der zehn Jahre alte Standard ist nicht mehr schnell genug für aktuelle Multimedia-Anwendungen. Die neue Spezifikation USB 3.0 vervielfacht nun Tempo und Leistung, auch ein Stromsparmodus ist integriert.
Angesichts immer größerer Datenmengen aus hochauflösenden Video- und Digitalkameras und externen Terabyte-Festplatten kann deren Hin- und Herbewegen über die USB-Schnittstelle zur Geduldsprobe für den Benutzer werden.
Im Vergleich zum alternden USB-2.0-Standard bietet USB 3.0 (auch als Superspeed USB bezeichnet) mit maximal 4,8 GBit/s eine bis zu zehnmal höhere Datenübertragungsrate.
Das Ende des Etikettenschwindels
USB 2.0 bot bisher drei Geschwindigkeitsstufen: Low- (1,5 MBit/s), Full- (12 MBit/s) und Highspeed (480 MBit/s). Im tatsächlichen Gebrauch werden etwa 30 bis 35 MB/s (entspricht 240 bis 280 MBit/s) erreicht.
Irreführend ist dabei die Tatsache, dass die Kennzeichnung als USB-2.0-Gerät nicht bedeutet, dass auch Highspeed unterstützt wird, sondern nur, dass es nach dem USB-2.0-Standard arbeitet - aber dabei sehr wohl nur im Lowspeed-Modus übertragen kann.
Mit diesem Etikettenschwindel ist bei USB 3.0 endlich Schluss. Geräte dürfen nur dann als USB-3.0-kompatibel angepriesen werden, wennn sie auch tatsächlich die schnellste Geschwindigkeit von 4,8 GBit/s (Superspeed) unterstützen. Erwartet wird eine tatsächliche Bandbreite von bis zu 400 MB/s (entspricht 3,2 GBit/s).
Limitiert wird die Geschwindigkeit natürlich vom genutzten Speichertyp. Großes Beschleunigungspotenzial liegt vor allem bei RAID-gebundenen Festplatten und den schnellen Solid-State-Drives (SSDs).
Neue Kabel und Stecker in Blau
Der neue Standard ist voll abwärtskompatibel mit USB-2.0- und alten USB-1.1-Geräten, d. h., diese funktionieren an 3.0- Anschlüssen. Umgekehrt können auch 3.0-Geräte an den älteren Steckern genutzt werden - freilich mit der bescheidenen alten Geschwindigkeit.
Um USB 3.0 voll ausschöpfen zu können, benötigt man neue Kabel und Stecker. Die Stecker sehen auf den ersten Blick gleich aus, fünf zusätzliche Kontakte im Inneren sorgen aber für den schnelleren Datendurchsatz. Um neue USB-Stecker und -Kabel schnell und einfach von den alten unterscheiden zu können, ist das Innenteil des 3.0-Steckers blau gefärbt.
Kabellänge weiterhin begrenzt
Wermutstropfen: Auch bei USB 3.0 bleibt die Kabellänge auf maximal fünf Meter begrenzt.
Neben der Transfergeschwindigkeit wurde auch die Stromstärke von 500 mA auf 900 mA erhöht. Ein neuer Stromsparmodus schaltet im Leerlauf auf ein niedrigeres Energieniveau und bei Bedarf wieder in den aktiven Zustand mit voller Leistung.
Erste Geräte auf dem Markt
Bis USB 3.0 tatsächlich den Markt flächendeckend aufrollt, wird nach Schätzungen noch etwa ein Jahr vergehen, die Industrie rüstet jedoch schon entsprechend auf.
Erste Express Cards für Notebooks, PCIe-Cards für PCs, USB-Sticks und externe Festplatten mit USB-3.0-Unterstützung sind bereits auf dem Markt. Zu den Herstellern der ersten offiziell zertifizierten Geräte zählen Asus, Fujitsu, Gigabyte, HP und Western Digital.
Den Durchbruch für USB 3.0 soll schließlich die nächste Chipsatz-Generation bringen, die die Unterstützung im Mainboard integriert.
(futurezone/Beate Macura)