Disney: IPad ist "stabile Plattform" für Vertrieb
Medienkonzern liegt wieder im Plus
Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney ist wieder in der Spur. Der Heimatkonzern von Mickey Mouse und Donald Duck profitierte rund um Weihnachten abermals von seinem starken Fernsehgeschäft und der Erholung auf dem Anzeigenmarkt. Die Werbeerlöse hätten deutlich angezogen, sagte Finanzchef Ray Rasulo am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank. Auch die Kinofilme trafen den Geschmack des Publikums.
Bei der Präsentation der Quartalsergebnisse sagte Disney-Chef Robert Iger, dass das neue iPad von Apple es dem Konzern erlauben werde, "neue Formen von Inhalten" anzubieten, die über Videos und Computerspiele hinausgingen. "Der große Bildschirm und die Möglichkeit zur Interaktivität werden es uns ermöglichen, andere Inhalte als auf dem Computer oder im Fernsehen anzubieten." Konkret erwähnte Iger die Möglichkeit, interaktive Zusatzinhalte zur Fernsehserie "Lost" anzubieten und das Angebot an iPhone-Apps mit Sportinhalten weiter auszubauen.
Der Umsatz im ersten Geschäftsquartal, das Anfang Jänner endete, stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 9,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn stagnierte unterm Strich bei 844 Millionen Dollar. Auf ihm lasteten Kosten für den Konzernumbau. Zudem warfen Beteiligungen weniger Geld ab.
Filmsparte legt zu
"Wir sind mit den Ergebnissen unseres ersten Quartals zufrieden", sagte Iger. Auch die Börsianer waren angetan. Nachbörslich stieg die Aktie leicht. Vor allem die frei empfangbaren ABC-Fernsehsender konnten dank des wieder angesprungenen Werbegeschäfts ihre Einnahmen steigern. Auch die Abosender Disney Channel und die ESPN-Sportkanäle legten zu.
Die Filmstudios kamen aus den roten Zahlen, in die sie im Sommer gerutscht waren. Seit Jahren baut das Management die Sparte, zu der Touchstone und Pixar gehören, aufwendig um. Das rechne sich jetzt, sagte Iger. Mit den Animationsfilmen "Oben" und "Küss den Frosch" gehören gleich zwei Disney-Produktionen zu den Favoriten bei der diesjährigen Oscar-Verleihung.
Neue Kinopläne
In die US-Freizeitparks strömten wieder mehr Besucher, allerdings angelockt durch Rabatte, was sich im Ergebnis negativ bemerkbar machte. Beim Disneyland Paris kurbelten indes nicht einmal Nachlässe das Geschäft an. Der Park, mit dem Disney in Europa Fuß fassen wollte, bereitet seit Jahren Probleme.
Iger kündigte an, die Kosten weiter streng im Blick zu haben. Zu unsicher seien die Aussichten. Seine Hoffnungen für die nahe Zukunft setzt er in den aufwendigen Kinostreifen "Alice im Wunderland" mit Johnny Depp als verrückter Hutmacher und den dritten Teil der Animationssaga "Toy Story". Mit dem Heldenspektakel "Iron Man 2" kommt der erste Marvel-Film in die Kinos, nachdem Disney das Comic-Label übernommen hatte.
Kooperation mit Apple
Disney hatte schwer unter der Wirtschaftskrise gelitten. Ab dem Sommer ging es aber wieder aufwärts. In der vergangenen Woche hatten bereits die US-Rivalen Time Warner (CNN, Warner Brothers) und der von dem Milliardär Rupert Murdoch kontrollierte Medienkonzern News Corp (20th Century Fox, "Wall Street Journal") das Ende der Krise eingeläutet.
Vor allem Kinostreifen liefen zuletzt hervorragend. Nun drängen die Medienkonzerne mit aller Macht ins mobile Internet. Mit Apples iPhone und dem größeren iPad stünden mittlerweile stabile Plattformen zur Verfügung, sagte Iger. Noch schreibt der Konzern mit seinem interaktiven Geschäft aber Verlust.
(APA/dpa/Reuters/AFP)