Zufallsbekanntschaften im Webcam-Wirbel
Wegklicken und weggeklickt werden: Die Website Chatroulette.com ermöglicht kurze und oft absichtlich schockierende Blicke auf fremde Gesichter. Nach dem Zufallsprinzip werden zwei wildfremde Menschen vor ihren Webcams miteinander verbunden.
Im November 2009 von einem 17-jährigen russischen Schüler gestartet, erfreut sich Chatroulette.com derzeit großer Beliebtheit.
Über 20.000 Menschen suchen täglich über die Website Kontakt zu unbekannten Chat-Partnern. Die meisten Nutzer des Portals befänden sich in den USA, sagte Gründer Andrej Ternowski gegenüber der "New York Times".
Videoabenteuer im Sekundentakt
Das Prinzip ist einfach: Zwei Menschen können über ihre Webcams miteinander in Kontakt treten, verbunden wird per Zufallsgenerator. Ein echtes Gespräch kommt dabei nur sehr selten zustande. Meist dauert der Chat-Kontakt nur wenige Augenblicke, bis man "weggeklickt" wird und das nächste Gesicht auf dem Bildschirm erscheint.
Auf der Betreiberseite wird zwar betont, man toleriere kein obszönes oder beleidigendes Verhalten, doch im Praxistest zeigt sich schnell, dass sich die Nutzer im virtuellen Raum an keine Verhaltensregeln halten. Von witzig bis teilnahmslos, von harmlos-unlustig bis ungustiös ist alles dabei.
Faszination der Unberechenbarkeit
Doch das scheint der Faszination keinen Abbruch zu tun. Einmal vom Webcam-Wirbel gepackt, überwiegt der Reiz des Unbekannten, die Hoffnung auf doch noch eine nette Bekanntschaft oder zumindest ein kurzes Gespräch über zufällig Gemeinsames. Und das Chatroulette dreht sich für Tausende Kontaktzocker weiter.
(futurezone/AFP)