Robert Anton Wilson gestorben

sf
11.01.2007

Koautor der "Illuminatus!"-Trilogie ist tot

Laut Auskunft seiner Angehörigen im Weblog des Science-Fiction-Autors ist Robert Anton Wilson am Donnerstag um 4.50 Uhr Ortszeit in seinem Haus im kalifornischen San Jose im Alter von 74 Jahren gestorben.

Wilson litt am Post-Polio-Syndrom, der Folge einer in seiner Jugend überstandenen Kinderlähmung. Die Krankheit führte zu dramatischem Muskelschwund, sodass Wilson ans Bett gefesselt war.

Beistand durch das Netz

Noch im Oktober 2006 hatten prominente US-Blogger und Netizens einen Spendenaufruf für Wilson veröffentlicht, der wegen der hohen Kosten für die Krankenbetreuung mittellos dastand und sein Haus hätte verkaufen müssen.

Es kamen genug Mittel zusammen, um dem Schriftsteller während seiner letzten Wochen eine würdige Betreuung in seinen eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Besonders mit der "Illuminatus!"-Trilogie, die er gemeinsam mit Robert Shea in den 70er Jahren veröffentlichte, beeinflusste Wilson stark die sich gerade im Entstehen befindliche US-amerikanische Hacker-Kultur. In seinen "Illuminatus"-Büchern machte sich Wilson über die kruden Verschwörungstheorien der Amerikaner lustig.

Wilsons Neologismen und Wortspiele ["fnord"] fanden auch Eingang ins Hackerszene-Wörterbuch "Jargon File", besser bekannt als "Hacker's Dictionary". Auch der deutsche Chaos Computer Club zeigt seinen Sinn für Tradition, indem er am Ende der Selbstbeschreibung auf seiner Website ein Zitat bringt, das Wilson und Shea der Verwirrungs-Göttin Eris in den Mund legten.

"Ich kann den Tod nicht ernst nehmen", schrieb Wilson in seinem letzten Weblog-Eintrag vom 6. Jänner. Am 18. Jänner wäre er 75 geworden.