Nokia-Österreich-Chef setzt auf Apps

MOBILFUNK
24.05.2010

Apps sind innerhalb kürzester Zeit zu einem Milliardenmarkt geworden. Laut einer Online-Umfrage von Nokia nutzen bereits 27 Prozent der Befragten, Software-Anwendungen fürs Handy.

Aus einer Online-Umfrage im Auftrag von Nokia mit einem Sample von 600 Befragten geht hervor, dass bereits 32 Prozent der Handynutzer mit ihren Geräten im Internet surfen. 27 Prozent würden zudem bereits Apps nutzen. Dabei seien die beliebtesten Apps dem Bereich Navigation zuzordnen, gefolgt von Spielen.

Für die Handyhersteller bedeutet das ein grundsätzliches Umdenken, da es nicht mehr darum geht, wie viel Stück verkauft werden, sondern welche Umsätze mit diesen Geräten gemacht werden können, so Nokia-Österreich-Chef Greig Williams.

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Nokia "voll auf Kurs"

Williams räumte ein, dass Handyweltmarktführer Nokia das ein wenig verschlafen habe, aber nun voll auf Kurs sei. Und auch wenn alle Welt vom Apple iPhone rede, der Marktanteil des Geräts sei verschwindend gering gegenüber dem von Nokia. Außerdem würden weltweit fast die Hälfte der Smartphones mit dem von Nokia verwendeten Betriebssystem Symbian ausgeliefert. Weltweit würden vier von zehn Smartphones von den Finnen verkauft, rechnete Williams vor.

Hier bewähre es sich, dass Nokia das ganze Preisband von Low-End-bis High-End-Handys anbiete. Die wachsende Konkurrenz durch den chinesischen Anbieter HTC sieht Williams sportlich. Die Konkurrenz aus China wäre auch gekommen, hätten die europäischen Mobilfunker nicht das Reich der Mitte ursprünglich als verlängerte Werkbank benutzt. Er erinnerte daran, als Nokia die Gratistelefonie über Skype am Handy ermöglichte. Zuerst sei der Schock der Mobilfunkbetreiber groß gewesen, aber sie hätten einsehen müssen, dass der Preisverfall bei der Sprachtelefonie nicht aufzuhalten sei.

Trend zu ungestützten Handys

Neben Touchscreen-Handys sieht Williams eine verstärkte Nachfrage nach "Messaging"-Mobiltelefonen - vor allem bei Privatnutzern. Der Pionier in diesem Bereich, die US-Firma RIM mit dem Blackberry, wachse derzeit in den USA "unglaublich schnell". Nokia werde jedenfalls in den nächsten Monaten vermehrt derartige Geräte in Österreich anbieten - in allen Preisklassen, wie Williams betonte.

Allgemein beobachtet der Nokia-Boss eine verstärkte Entwicklung hin zum ungestützten, aber betreiberfreien Handy. In Portugal und Frankreich sei bereits vor einem Jahr die Stützung durch die Netzbetreiber praktisch weggefallen, wodurch zwar kurz der Handyabsatz eingebrochen sei, sich aber nach einigen Monaten wieder erholt habe.

Williams erwartet für das heurige Geschäftsjahr eine stabile Entwicklung, die Mitarbeiterzahl werde mit 75 Personen ebenfalls konstant bleiben. Von Wien aus betreut Nokia die Region Alps & South East Europe.

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(APA)