"PC-Bomber"-Website verletzte Copyright
Nachdem der Republikaner Orrin Hatch Mitte der Woche mit seinem Vorschlag für Aufregung sorgte, Technologien zu entwickeln, um PCs von Raubkopierern aus der Ferne zerstören zu können, scheint der ehrenwerte Senator des Bundesstaates Utah auch selbst nicht frei von der Piraterie-Sünde zu sein.
Die offiziellen Homepage des Hardliners nutzt nämlich unter anderem unlizenzierte Software, sodass der Vorsitzende des Rechtsausschusses des US-Senats wohl auch selbst in sein eigenes Visier geraten würde.
Fernzündung von Piraten-PCs
Hatch forderte eine Ausnahme im Anti-Hack-Gesetz, die es
Copyright-Inhabern erlauben solle, einen Tauschbörsennutzer zwei Mal
zu verwarnen und anschließend "seinen Computer zu zerstören".
"Vielleicht ist das der einzige Weg, um den Leuten die Bedeutung des
Copyrights beizubringen," so Hatch.
Geklautes JavaScript-Menüsystem
Die Hatch-Website macht eifrig Gebrauch von einem JavaScript-Menüsystem, das von der britischen Firma Milonic Solutions entwickelt wurde. Deren urheberrechtlich geschützte Code wurde dabei aber nicht für die Verwendung auf der Homepage lizenziert.
"Es ist eine Raubkopie," so Milonic-Chef Andy Wolley. "Das ist angesichts seiner Bemerkungen sehr bedauerlich für ihn."
Eine Lizenz für Milonic JavaScript-Code kostet 900 USD. Für private und nichtkommerzielle Zwecke, was eine Berechtigung des Senators vermutlich einschließt, ist die Nutzung zwar kostenlos, doch muss die Software trotzdem registriert werden, um einen Lizenzschlüssel zu erhalten.
Desweiteren setzt das Gratis-Angebot einen Link auf die Homepage von Milonic voraus.
Weder die Registrierung noch die Linksetzung wurden von Hatch [und seinen Webmaster] bisher beachtet. Hatch schreibt selbst Songs, hat sieben Alben mit Countrymusic aufgenommen und - so sagen seine Kritiker - ein ausgeprägtes persönliches Interesse an einem restriktiven Urheberrecht.
Offizielle Website von Orrin G. HatchSpät, aber doch
Als Reaktion auf das naturgemäß große Medieninteresse hat der Senator das Notwendige inzwischen nachgeholt und sich noch am Freitag einen Lizenz beschafft.
Auch Wolley bestätigt auf der Website von Milonic, dass keine urheberrechtlichen Forderungen gegen Hatch mehr bestehen.