TV-DRM in ATI-Software
Die Electronic Frontier Foundation protestiert dagegen, dass ATI in einer neuen Mediencenter-Software das bereits gescheiterte TV-DRM-System Broadcast Flag unterstützt.
Die US-Bürgerrechtlergruppe Electronic Frontier Foundation [EFF] hat in einer Aussendung vom Dienstag dagegen protestiert, dass der zum AMD-Konzern gehörende Grafikchip-Hersteller ATI in seine neue Mediencenter-Software Unterstützung für die Broadcast Flag einbaut.
Bei der Broadcast Flag handelt es sich um Zusatzdaten, die digital vertriebenen AV-Inhalten mitgegeben werden und den entsprechend konfigurierten Endgeräten auf Seiten des Konsumenten mitteilen, was diese mit den Daten anstellen dürfen.
Industrie an Recorder: Stillgestanden!
So wäre es beispielsweise möglich, über Digital-TV ausgestrahlte Kinofilme mit Meta-Informationen auszustatten, die es entsprechend ausgestatteten Computern und Festplatten-Recordern "verbieten", diese aufzuzeichnen.
Die Broadcast Flag, ein Lieblingsprojekt der Motion Picture Association of America [MPAA], wurde bereits 2004 von einem US-Gericht gekippt. Das Washingtoner Berufungsgericht entschied seinerzeit, dass der Kommunikationsregulator FCC mit der von ihm vorangetriebenen Einführung des Systems seine Kompetenzen überschreiten würde.
Seither gilt das System als untot, die EFF wirft der MPAA allerdings vor, es immer wieder durch die Hintertür einführen zu wollen, und reagiert entsprechend nervös, wenn von der Broadcast Flag irgendwo die Rede ist.
"Volle Unterstützung"
Diesmal tauchte der digitale TV-Kontrolleur im Readme der am 31. Mai publizierten Treiber- und Bedienungssoftware Catalyst Control Center für diverse ATI-Grafikkarten und TV-Tuner unter Windows Vista x64 auf. Es sei nicht sicher, ob der Treiber für eine neue Version von ATIs Digital-TV-Tuner Theater 650 geschrieben worden sei.
"[Die Software] verbessert die Qualität der TV-Darstellung und unterstützt die Broadcast Flag, womit terrestrisches digitales Fernsehen in den USA voll unterstützt wird."
Die EFF schreibt, dass es sehr wohl möglich sei, das terrestrische Digitalfernsehen auch ohne Broadcast Flag "voll" zu unterstützen. Es gebe keinen Grund mehr dafür, es in neuen Grafikkartentreibern und Zusatzprogrammen zu implementieren.
Digital-TV-Kopierschutz in Europa
Für den in Europa eingesetzten Digital-TV-Standard DVB wird schon seit längerem ein DRM-System namens CPCM [Content Protection & Copy Management] entwickelt. Mitte 2007 soll die Spezifikation von CPCM veröffentlicht und bei der ETSI zur Standardisierung eingereicht werden.