Deutsche Lehrer gegen Internet-Mobbing

11.06.2007

Frustrierte Schüler reagieren sich immer häufiger mittels geschmackloser Bildmontagen und Videos an ungeliebten Lehrern ab. In Deutschland schlagen die Pädagogen nun Alarm.

Der Deutsche Philologenverband beobachtet eine zunehmende Diffamierung von Lehrern im Internet. Diese nehme immer dramatischere Ausmaße an, sagte der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger am Montag in Berlin.

Anonymes Mobbing im Netz

Es gebe in Deutschland wohl inzwischen keine weiterführende Schule mehr, die nicht schon Erfahrungen mit der Tendenz gemacht habe, Lehrer anonym im Internet zu mobben. Was sich dabei abspiele, spotte oft jeder Beschreibung. Das habe mit Schülerscherzen nichts mehr zu tun. Vielmehr würden Persönlichkeitsrechte von Lehrern systematisch mit Füßen getreten.

Im Internet tauchen dem Verband zufolge unter anderem Hinrichtungsvideos auf, in die Köpfe von Lehrern hineinmontiert werden. Auch das Kopieren von Lehrergesichtern in pornografische Fotos sei kein Einzelfall mehr.

Flirt-Chat-Fakes in Niedersachsen

In Niedersachsen hätten Sechstklässler einen Flirt-Chat genutzt, um mit anzüglichen Bemerkungen und rufschädigenden Äußerungen Lehrer in ein schlechtes Licht zu rücken. Der Philologenverband vertritt vor allem die Interessen der Gymasiallehrer.

Die deutschen Lehrervertreter zitieren in ihrer Aussendung auch einen Vorfall aus Österreich. Schüler aus dem tirolerischen Reutte hätten in einem Internet-Forum dazu aufgefordert, "die Autos ihrer Lehrer anzufahren".

Fragwürdige Foreneinträge in Tirol

Damit meinten die Pädagogen wohl den am 12. April von der "Tiroler Tageszeitung" gemeldeten Fall, nach dem 20 Schülern der Handelsakademie in Reutte mit Schulausschluss gedroht worden war. Sie hatten, so der Bericht, in einem Party-Forum im Netz darüber spekuliert, wie es wäre, einen bestimmten Lehrer mit dem Auto zu überfahren.

(AFP | futurezone)