SWIFT überarbeitet Finanzdatenfluss
Der wegen Datenschutzbedenken in die Kritik geratene internationale Zahlungsverbund SWIFT hat am Freitag Verbesserungen seiner globalen Nachrichtenverkehrsarchitektur beschlossen. Daten sollen künftig nur in Europa gespeichert werden, zudem wird eine Safe-Harbour-Vereinbarung mit den USA angepeilt.
Durch die Überarbeitung der Systemarchitektur werde es künftig möglich sein, die Daten für den innereuropäischen Nachrichtenverkehr ausschließlich in Europa zu speichern, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Umbau soll aber erst in drei bis vier Jahren abgeschlossen sein.
Die Ankündigung sei Bestandteil eines umfassenden Pakets von Initiativen, die SWIFT eingeleitet hat, um den Datenschutzbedenken zu begegnen, die im Zusammenhang mit den zwingenden Beschlagnahmeanordnungen des US-Finanzministeriums zur Einsicht in einzelne Datensätze aus dem SWIFT-Nachrichtenverkehr aufkamen.
Auf politischer Ebene versprach SWIFT, den Dialog zwischen der EU und den USA zu unterstützen, um Rechtssicherheit für SWIFT und seine Mitgliedsinstitute bei der Verarbeitung und Übermittlung von Finanzdaten im Zuge von Anti-Terror-Maßnahmen zu schaffen.
SWIFT soll nun im Laufe dieses Jahres in die Safe-Harbour-Vereinbarung der EU und der USA eingeschlossen werden. Safe Harbour ist ein im Jahr 2000 von der EU und den USA ausgehandeltes Regelwerk, das europäischen Unternehmen mit Aktivitäten in den USA die Möglichkeit bietet, europäische Datenschutzregelungen einzuhalten.
Mit der Bindung an das Regelwerk sollen die in den USA gespeicherten Daten europäischer Kunden durch vergleichbare Datenschutzgrundsätze wie in Europa geschützt werden.
Arbeitsgruppe soll Lösungen finden
SWIFT hat zudem eine Arbeitsgruppe aus Datenschutz- und Compliance-Experten europäischer und außereuropäischer Banken eingesetzt. Diese Gruppe soll vertragliche Lösungen vorschlagen, um - wo erforderlich - die Compliance und Transparenz für die Übermittlung von Finanzdaten - einschließlich derjenigen von Bankkunden - weiter zu erhöhen.
Die Gruppe wird außerdem die Einführung der Safe-Harbour-Grundsätze durch SWIFT überprüfen, soweit sie sich auf SWIFT und seine Mitgliedsinstitute auswirken. Die Gruppe soll ihre Arbeiten im dritten Quartal 2007 abgeschlossen haben.
Umsetzung dauert bis zu vier Jahre
Die endgültige Einzelheiten des Investitionsplans sollen im September dieses Jahres freigegeben werden. Für die Einführungsphase der neuen Systemarchitektur wird mit einem Zeitbedarf von drei bis vier Jahren gerechnet. Gegenwärtig verfügt SWIFT über Datenzentren in Europa und den USA.
Der Nachrichtenverkehr wird gleichzeitig über beide Standorte abgewickelt, um dem Verlust von Daten vorzubeugen. "Die Überarbeitung der Systemarchitektur von SWIFT wird es künftig ermöglichen, Daten für den innereuropäischen Nachrichtenverkehr ausschließlich in Europa zu speichern", so SWIFT.
Das österreichische Finanzministerium will verhindern, dass US-Geheimdienste via SWIFT genaue Kenntnis der Geldbewegungen im einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum erhalten.
(APA)