"Sicko" von YouTube entfernt

18.06.2007

Die Vertriebsfirma Lionsgate lässt Michael Moores jüngsten Film "Sicko" von der Online-Videoplattform YouTube nehmen. Die Filmindustrie ist über die Verfügbarkeit des Dokumentarfilms im Internet nicht erfreut.

Eine 124 Minuten lange Version von "Sicko", der am 29. Juni in den US-Kinos starten soll, wurde am späten Sonntagnachmittag von mindestens zwei Nutzern in 14 Videos unterteilt auf der Online-Videoplattform gepostet.

Nach Angaben einer YouTube-Sprecherin hat Lionsgate, die Vertriebsfirma des Films, die umgehende Entfernung der Clips verlangt. Zuvor erzielte jedes der 14 Videos nach Angaben von Beobachtern 500 bis 600 Zugriffe.

Auf Google Video war "Sicko", dessen Herstellung rund neun Millionen Dollar [6,7 Mio. Euro] kostete, am Montagnachmittag um 15.30 Uhr noch immer in voller Länge verfügbar. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der Film mehr als 28.000 Mal abgerufen.

In Tauschbörsen ist Moores jüngster Film, der sich kritisch mit dem US-Gesundheitssystem auseinander stetzt, bereits seit vergangenem Donnerstag erhältlich.

"Kein Fan der Copyright-Gesetze"

Als im Jahr 2004 Moores Film "Fahrenheit 9/11" in Online-Tauschbörsen auftauchte, hatte der Filmemacher dagegen nichts einzuwenden: "Ich bin froh, wenn viele Leute meinen Film sehen, und außerdem kein großer Fan der Copyright-Gesetze in den USA."

Damals hatte Moore leicht reden. Sein Film spielte allein in den USA 119 Millionen Dollar an den Kinokassen ein.

Moores damaliges Statement zu Filesharing-Netzwerken ist auch heute noch auf YouTube abrufbar:

Kinobesitzer nicht erfreut

US-Kinobesitzer sind über Moores Ansichten zum Urheberrecht nicht erfreut. Die Studios, Kinobesitzer und Industriepartner würden mit allen Mitteln versuchen, die illegitime Verbreitung des Films zu verhindern, sagte ein Sprecher der National Association of Theatre Owners.

Ein Sprecher des Industrieverbandes Motion Picture Association of America [MPAA] sagte der "Los Angeles Times", dass die Veröffentlichung des Films im Internet der Industrie schade.

(futurezone | AP)