Google und eBay kommen sich ins Gehege

19.06.2007

Die Konkurrenz zwischen dem eBay-Bezahldienst PayPal und Googles neu gegründetem Service Checkout treibt einen Keil zwischen die langjährigen Geschäftspartner. EBay hat nun seine Werbeschaltungen auf US-Google-Seiten storniert und angekündigt, sein Revier zu verteidigen.

Der Internet-Konzern Google und das Online-Auktionshaus eBay sind nicht nur beide Internet-Pioniere, sondern auch langjährige Partner. Schließlich ist eBay ein wichtiger Werbekunde für Googles Adwords-Programm und gibt jährlich viele Millionen Dollar dafür aus.

Vergangene Woche kam es aber zu Spannungen zwischen den beiden Unternehmen, die sogar dazu führten, dass eBay seine Werbeschaltungen auf der US-Google-Website stornierte.

Die Vorgeschichte: Google hat sich mit der Einführung des Online-Bezahlsystems Checkout gefährlich an das eBay-Revier angenähert. Schließlich gehört eBay auch das Bezahlservice PayPal.

Google-Party als Ärgernis

Als Google nun während des "eBay Live"-Events letzte Woche eine Party unter dem Namen "Let Freedom Ring" ansetzte, die Checkout bewerben sollte, scheint eBay der Kragen geplatzt zu sein. Alle Werbeschaltungen auf Googles US-Sites wurden storniert.

Der Name des Events war wohl in Anlehnung an die Tatsache gewählt, dass eBay Googles Bezahlservice für seine Auktionen bisher nicht zugelassen hat.

EBay hat das neue Online-Bezahlsystem Google Checkout für die Nutzung beim Online-Auktionshaus gesperrt. Analysten bescheinigen dem Konkurrenzangebot zu PayPal gute Noten und sehen eBay dadurch geschwächt.

EBay "nicht erfreut"

"Wir waren gar nicht erfreut über die Google-Party und das Marketing drumherum", sagte eBay-Chefin Meg Whitman in einem Interview. Zwar sagte Google die Party nach eBays Reaktion ab.

Der Online-Handelsplatz hat sein Werbestorno aber noch nicht rückgängig gemacht. Nach Angaben des Unternehmens wolle man nun testen, ob man bei anderen Suchmaschinen mehr für sein Geld bekomme.

Kampf um Bezahldienste

Auch wenn eBay wieder zu Google zurückkehrt, bleibt der schnell wachsende Markt für Bezahldienste umkämpft. PayPal wurde 2002 von eBay übernommen und zählt heute 143 Millionen Nutzer und einen Jahresumsatz von 1,4 Mrd. Dollar [2006]. Googles Checkout, das erst 2006 eingeführt wurde, wird derzeit von rund einem Viertel der 500 wichtigsten Online-Händler akzeptiert.

Das PayPal-Wachstum ist natürlich eng mit eBay verknüpft, PayPal-Chef Rajiv Dutta ist jedoch überzeugt, dass PayPal eines Tages größer als eBay sein wird.

EBay-Chefin Whitman machte auf jeden Fall klar: "Wir verteidigen uns mit PayPal aggressiv. Das gehört zu unserem Kerngeschäft und wir lassen uns sicher nichts wegnehmen von jemandem, der irgendwie auch in dem Geschäft mitmischen will."

Mit einer neuen Banklizenz und einem neuen Hauptquartier in Luxemburg geht PayPal in Europa in die Offensive.

Die weltgrößte Online-Auktionsplattform eBay steigerte ihren Gewinn im ersten Quartal 2007 um 52 Prozent. Die Umsätze legten auf 1,77 Milliarden Dollar zu.

(futurezone | AP)