EBay hebt Google-Werbeboykott auf

23.06.2007

Nach Unstimmigkeiten zwischen dem Online-Auktionshaus eBay und dem Internet-Konzern Google rund um dessen Bezahlsystem Checkout hat eBay am Freitag seinen rund zehntägigen Google-Werbeboykott aufgehoben.

eBay hatte am 11. Juni alle US-Werbeaufträge über Googles AdWords-Programm storniert. Offiziell wurde der Schritt damit begründet, dass eBay die Effektivität anderer Angebote wie etwa von Yahoo und Microsoft ausloten wolle.

Der tatsächliche Grund dürfte aber wohl eine von Google während der "eBay Live"-Woche angesetzte Party unter dem Namen "Let Freedom Ring", die Checkout bewerben sollte, und deren Namen darauf anspielte, dass eBay Googles Bezahlservice für seine Auktionen bisher nicht zugelassen hat.

"Auf Google nicht angewiesen"

Wie ein eBay-Sprecher nun bekannt gab, habe das "Experiment" gezeigt, dass eBay nicht so viel Geld für Google-Werbung ausgeben brauche wie bisher. Er wollte zwar keine Zahlen nennen, betonte aber, dass die AdWords-Aufträge "signifikant" zurückgefahren werden sollen.

"Wir sind drauf gekommen, dass wir nicht so abhängig von AdWords sind, wie manche da draußen vielleicht geglaubt haben", so Hani Durzy.

Der eBay-Traffic sei während der Testphase höher gewesen als im Vorjahreszeitraum und auch die Umsätze hätten nicht gelitten.

"Wir waren gar nicht erfreut über die Google-Party und das Marketing drumherum", sagte eBay-Chefin Meg Whitman in einem Interview.

Kindische eBay-Reaktion?

Ein Google-Sprecher bestätigte am Freitag, dass eBay wieder zu AdWords zurückgekehrt ist. Er betonte, wie gut die beiden Unternehmen in den letzten sieben Jahren zusammengearbeitet hätten: "Wir freuen uns auf die Weiterführung unserer Partnerschaft".

Analysten bewerten den Hahnenkampf zwischen den beiden Unternehmen unterschiedlich. Während manche die eBay-Strategie durchaus nachvollziehen können und betonen, dass Google auch ohne eBay leben kann, bewerten andere das Vorgehen als "kindisch".

Der schnell wachsende Markt für Online-Bezahldienste bleibt aber umkämpft. PayPal wurde 2002 von eBay übernommen und zählt heute 143 Millionen Nutzer und einen Jahresumsatz von 1,4 Mrd. Dollar [2006]. Googles Checkout, das erst 2006 eingeführt wurde, wird derzeit nur von rund einem Viertel der 500 wichtigsten Online-Händler akzeptiert.

EBay hat das neue Online-Bezahlsystem Google Checkout für die Nutzung beim Online-Auktionshaus gesperrt. Analysten bescheinigen dem Konkurrenzangebot zu PayPal gute Noten und sehen eBay dadurch geschwächt.

(AP)