Google kritisiert Data-Retention

schizophren
11.07.2007

Konzern lobt eigenen Datenschutz

In einem Posting im Google Public Policy Blog hat der Datenschutzbeauftragte des Konzerns, Peter Fleischer, die EU-Pläne zur Vorratsdatenspeicherung kritisiert.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass die Richtlinien zur Vorratsdatenspeicherung in allen EU-Staaten konsistent umgesetzt werden, liegt praktisch bei null", schreibt Fleischer. Die Richtlinien würden in den verschiedenen Staaten zu verschiedenen Bedingungen und Startzeiten umgesetzt.

Schwammige Definitionen

Vor allem seien die Anlässe, zu denen auf die gespeicherten Vorratsdaten zugegriffen werden dürfe, ebenso schwammig definiert wie die Stellen, die auf die Daten zugreifen dürften.

Der Aufwand und die Kosten für die Vorratsdatenspeicherung seien gigantisch, und jeder Straftäter könne durch Nutzung von Netzdiensten außerhalb der EU leicht der Erfassung entgehen.

Dichter Retourkutschenverkehr

"Was macht Google vor diesem Hintergrund?" fragt Fleischer, um dann lapidar auf Googles unlängst angekündigte Datenschutzinitiative hinzuweisen, nach der das Unternehmen die Daten seiner Server-Logs nach 18 Monaten anonymisieren wird.

"Auch wir versuchen, die Balance zwischen Schutz der Privatsphäre und anderen Zielen wie Sicherheit, Schutz gegen Betrug und Verbesserung der Suchergebnisse zu halten. Die Menschen wollen sowohl frei als auch sicher sein", schreibt Fleischer, der selbst erst kürzlich dazu gezwungen worden war, den Datenhunger seines Unternehmens zu zügeln und die Server-Logs nach 18 Monaten zu anonymisieren, nicht, wie ursprünglich von Google vorgesehen, nach 24 Monaten - nachdem EU-Datenschützer starken Druck auf Google ausgeübt hatten.