06.03.2000

GREEN CARD

Bildquelle: PhotoDisc

"Österreich braucht IT-Gastarbeiter"

Der viel beachtete Vorstoß des deutschen Kanzlers Gerhard Schröder zur Vergabe zusätzlicher Visa an IT-Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten fand auch ein Echo in Österreich.

"Kurzfristig ist eine Erleichterung der Einreise- und Visabestimmungen für IT-Experten gerade aus den östlichen Nachbarländern für Österreich wünschenswert und notwendig", sagt Rudolf Lichtmanegger, Geschäftsführer der AG Informationsgesellschaft in der Bundeswirtschaftskammer. "Der hohe Bedarf an Fachkräften ist kurzfristig einfach nicht ausbildbar."

Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung seien die jeweiligen Bedarfszahlen in Deutschland und Österreich nämlich in etwa gleich.

"Human Ressources fehlen dem E-Commerce"

"Mit ein paar Jumbojets voll mit indischen Programmierern ist es, salopp gesagt, nicht getan", sagt Lichtmanegger, "mittelfristig ist das Know-how im Inland auszubauen." Gerade hier sei eine "Schwerpunktsetzung von der Regierung zu erwarten", denn der Mangel betreffe nicht nur Anbieter, sondern auch Anwenderbranchen.

"Firmen, die jetzt im E-Commerce Erfahrungen machen sollen, haben es besonders schwer", weil ihnen schlicht die "Human Ressources" fehlten.

Visa für Familienzusammenführung

Im Innenministerium, das die nötigen Visa ausstellen müsste, sieht man sich quasi als letztes Glied in der Entscheidungsträgerkette.

Im Koalitionsübereinkommen seien vor allem Visa für Familienzusammenführung vorgesehen, sagte der Pressesprecher des Ministers, alles Weitere mache vorher "einen breiten Ausgleich der Sozialpartner erforderlich".

"Nicht so einfach zu beantworten"

Mehr Visa für IT-Gastarbeiter oder nicht sei "eine politische Frage", heißt es es aus dem Büro von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, die sich "nicht so einfach sofort beantworten lasse".

Die Bedürfnisse der IT-Industrie nehme man nicht zuletzt in Hinblick auf die mehr als 100 umgesetzten Milliarden jedenfalls ernst.