"Österreich braucht IT-Gastarbeiter"
Der viel beachtete Vorstoß des deutschen Kanzlers Gerhard Schröder zur Vergabe zusätzlicher Visa an IT-Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten fand auch ein Echo in Österreich.
"Kurzfristig ist eine Erleichterung der Einreise- und Visabestimmungen für IT-Experten gerade aus den östlichen Nachbarländern für Österreich wünschenswert und notwendig", sagt Rudolf Lichtmanegger, Geschäftsführer der AG Informationsgesellschaft in der Bundeswirtschaftskammer. "Der hohe Bedarf an Fachkräften ist kurzfristig einfach nicht ausbildbar."
Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung seien die jeweiligen Bedarfszahlen in Deutschland und Österreich nämlich in etwa gleich.
Stehen in Deutschland etwa 35.000 Absolventen 100.000 offene Stellen jährlich gegenüber, so kommt auf 3.500 EDV-Fachkräfte, die HTLs und Fachhochschulen hier zu Lande jährlich auf den Markt bringen, ziemlich genau das Doppelte an Bedarf. In den USA wurde die Zahl der jährlich erteilten Visa für IT-Fachkräfte verdreifacht [von 65.000 auf 195.000].

"Human Ressources fehlen dem E-Commerce"
"Mit ein paar Jumbojets voll mit indischen Programmierern ist es, salopp gesagt, nicht getan", sagt Lichtmanegger, "mittelfristig ist das Know-how im Inland auszubauen." Gerade hier sei eine "Schwerpunktsetzung von der Regierung zu erwarten", denn der Mangel betreffe nicht nur Anbieter, sondern auch Anwenderbranchen.
"Firmen, die jetzt im E-Commerce Erfahrungen machen sollen, haben es besonders schwer", weil ihnen schlicht die "Human Ressources" fehlten.
"Fremdenwesen"
Für Informationen über Aufenthaltserlaubnis wird man unter dem
Schlagwort "Fremdenwesen" vom Server des Inneministeriums auf
help.gv.at verwiesen.

Visa für Familienzusammenführung
Im Innenministerium, das die nötigen Visa ausstellen müsste, sieht man sich quasi als letztes Glied in der Entscheidungsträgerkette.
Im Koalitionsübereinkommen seien vor allem Visa für Familienzusammenführung vorgesehen, sagte der Pressesprecher des Ministers, alles Weitere mache vorher "einen breiten Ausgleich der Sozialpartner erforderlich".
Wer auf dem Server des Wirtschaftsministeriums nach "Informationstechologie" sucht, bekommt die Ergebnisse mit dem Vermerk ausgeworfen:

"Nicht so einfach zu beantworten"
Mehr Visa für IT-Gastarbeiter oder nicht sei "eine politische Frage", heißt es es aus dem Büro von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, die sich "nicht so einfach sofort beantworten lasse".
Die Bedürfnisse der IT-Industrie nehme man nicht zuletzt in Hinblick auf die mehr als 100 umgesetzten Milliarden jedenfalls ernst.