Mozilla will sich von Thunderbird trennen

open source
25.07.2007

Mozilla-Chefin Mitchell Baker strebt "separate Organisation" für die Weiterentwicklung des freien Mailclients an.

In einem Eintrag in ihrem Weblog vom Mittwoch schreibt Baker, die Chefin der Mozilla Foundation, dass sich die von ihr geführte Stiftung künftig auf die Weiterentwicklung des Web-Browsers Firefox und die dazugehörige Entwicklergemeinde konzentrieren möchte. Der Schwerpunkt auf Firefox werde sich auch in absehbarer Zukunft nicht ändern, so Baker.

Daher habe die Mozilla Foundation beschlossen, sich nach einer neuen und separaten Organisationsform für Thunderbird umzusehen, die es der Thunderbird-Gemeinde erlauben werde, "ihr eigenes Schicksal zu bestimmen", wie Baker sich ausdrückt.

Stiftung oder freies Projekt?

Baker zitiert einige Optionen für die Zukunft von Thunderbird. So könnte man eine Thunderbird Foundation analog zur Mozilla-Stiftung gründen. Die Mozilla Foundation könnte auch eine Unterorganisation für Thunderbird gründen oder die Entwicklung als Community-Projekt analog zu SeaMonkey weitergeführt werden. Das sei, so Baker, die einfachste Lösung.

Baker ruft in ihrem Posting auch dazu auf, eine "neue Vision" für Mailclients zu verfolgen.

Ressourcenprobleme

Thunderbird-Entwickler Scott McGregor beschreibt die Probleme der Foundation mit dem Programm in seinem Weblog.

Thunderbird habe zu viele Ressourcen gekostet und sei von dem durch die Firefox-Entwicklung ohnehin schon stark belasteten Team von Release zu Release geschleppt worden. Insgesamt sei das Programm ein Überbleibsel aus der Zeit, in der Mozilla noch eine komplette Browser-Suite gewesen ist.

Die Aufgabe der Stiftung bestünde nun darin, den offenen Zugang zum freien Web voranzutreiben.

Gearbeitet wird im Netz

Ein weiterer Grund für die de facto Herunterstufung von Thunderbird mag die Partnerschaft der Stiftung mit Google sein. Bei Mozilla ist man sich offenbar mit Google einig darüber, dass das Netz der Computer ist und Anwendungen nicht unbedingt lokal laufen müssen.

Umgekehrt arbeitet Google mit Google Gears eifrig daran, seine Web-Anwendungen offline-fähig zu machen. Wenn Google Mail auch offline laufen kann, wird es zu einer direkten Konkurrenz für Thunderbird.