Prince klagt YouTube, eBay & Co.
Der US-Musiker Prince macht gegen die unautorisierte Nutzung seiner Werke und seines Namens im Internet mobil und kündigt rechtliche Schritte wegen Urheber- und Markenrechtsverletzungen gegen YouTube, eBay und The Pirate Bay an.
Der Popstar kündigte in einem am Donnerstag veröffentlichten Statement an, die Rechte an seiner Kunst im Internet zurückgewinnen zu wollen.
Prince übte scharfe Kritik am Online-Videoangebot YouTube. YouTube könne zwar pornografische und pädophile Inhalte aus seinem Angebot filtern, habe sich jedoch offenbar dazu entschieden, die unautorisierte Nutzung von Musik und Filmen auf seiner Plattform zuzulassen.
Hilfe von Web Sheriff
In seinem Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen im Netz wird der Musiker vom US-Unternehmen Web Sheriff unterstützt. Web Sheriff habe in den vergangenen Wochen bereits rund 2.000 Prince-Videos von YouTube entfernen lassen, teilte das Unternehmen mit.
Das Problem lasse sich jedoch so nicht lösen, da täglich bis zu 500 Videos des Popstars von Nutzern auf die Site geladen werden.
YouTube weist Kritik zurück
YouTube wies die Kritik der Poplegende zurück und verwies darauf, dass es mit Musikern und Labels zusammenarbeite, um die unautorisierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zu verhindern.
YouTube-Eigentümer Google, der mit zahlreichen Klagen wegen Urheberrechtsvereltzungen konfrontiert ist, kündigte in der Vergangenheit wiederholt an, ein Filter-System für nicht lizenzierte, urheberrechtlich geschützte Inhalte installieren zu wollen. Bislang blieb es jedoch bei der Ankündigung.
Während die großen Musikkonzerne allesamt Lizenzvereinbarungen mit YouTube haben, kündigten in den vergangenen Monaten zahlreiche Medienunternehmen Klagen gegen die von Google betriebene Online-Videoplattform an.
Auch eBay und The Pirate Bay im Visier
Neben YouTube will Prince auch gegen die Online-Auktionsplattform eBay vorgehen. Dort seien zahllose Produkte - von Uhren über Socken bis hin zu Schlüsselanhängern - in Umlauf, die widerrechtlich mit Namen und Logo des Musikers verkauft werden. Rund 300 solcher Stücke seien bereits aus dem Verkehr gezogen worden, hieß es.
Auch die schwedische Torrent-Tracker-Site The Pirate Bay erregte den Unmut der Poplegende. Die Betreiber der Site sollen ebenso geklagt werden.
In Schweden sorgte vor kurzem ein von der schwedischen Regierung beauftragter Bericht für Aufregung, in dem gefordert wurde, dass Internet-Anbieter gesetzlich dazu verpflichtet werden sollen, Kunden bei Urheberrechtsverletzungen im großen Stil den Account zu sperren.
Schulterschluss mit der Musikindustrie
Dass Musiker selbst zu rechtlichen Schritten gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet greifen, ist ungewöhnlich.
Bisher wurden Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen in Tauschbörsen vorwiegend von den Lobbyistenverbänden der Musikindustrie eingebracht.
Viele unabhängige Bands und Musiker nutzen die Plattformen, um ihre Werke zu promoten.
In Österreich wurden nach Angaben des Verbandes der österreichischen Musikwirtschaft [IFPI Austria] bisher 550 Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen in Online-Tauschbörsen eingeleitet.
Album verschenkt
Dass Prince nun gegen Urheberrechtsverletzungen im Netz vorgeht, mag verwundern. Der Pop-Exzentriker, der ein durchaus ambivalentes Verhältnis zur Musikindustrie pflegt, ließ vor kurzem sein jüngstes Album "Planet Earth" als Gratisbeigabe der britischen Boulevardzeitung "Mail on Sunday" beilegen.
Die Aktion erregte den Ärger seines Vertriebspartners Sony BMG, der das Album in Großbritannien daraufhin gar nicht auf den Markt brachte. Prince bezeichnete die "Gratis-Aktion" als Direktmarketing.
Über den Zustand der Musikindustrie wolle er sich keine Gedanken machen, sagte Prince, der Kopien des neuen Albums auch bei seinen Konzerten in London als Beigabe zu den Eintrittskarten verschenkte.
(futurezone | Reuters)