Handytelefonie soll lautlos werden
Während hier zu Lande die Mobilfunker noch auf den Erfolg neuer Technologien wie 3G aber auch MMS warten, forscht der japanische Handynetzbetreiber NTT DoCoMo bereits nach Möglichkeiten für kommende Netze.
In einem eigenen Labor südlich von Tokio arbeiten 900 Wissenschaftler täglich an neuen Technologien für Japans führenden Mobilfunker. Dabei sind nicht nur Anwendungen für 4G im Visier, auch an Möglichkeiten für 5G wird bereits gearbeitet.
"Wir arbeiten an der Integration der fünf Sinne. Geruch und Geschmack werden dabei wahrscheinlich die schwierigsten sein", so Toshio Miki, Chef der Multimedia Laboratories von NTT.
Eines der Forschungsthemen soll Gespräche in Zukunft noch realistischer machen, indem die Stimme des Gesprächspartners gemäß der Himmelsrichtung seines Aufenthaltsortes wieder gegeben wird.
NTT hat sein 3G-Netzwerk [FOMA] mit 384 Kilobit/s bereits im Oktober 2001 gestartet. Für 4G peilt der Konzern bis 2010 eine Übertragungsrate von 100 Megabit pro Sekunde an.
NTT DoCoMo Research & DevelopmentSpracherkennung ohne Sprache
Der Anrufer wird via Satellitenortung lokalisiert und seine Position in Relation zum Gesprächspartner gesetzt. Befindet sich einer der Teilnehmer beispielsweise in Wien, der andere in Baden, soll der Wiener Gesprächspartner den Ton aus Richtung Süden wahrnehmen, der andere aus Richtung Norden.
Damit soll beispielsweise in großen Menschenmengen die Ortung des Gesprächspartners erleichtert und Konferenzschaltungen realistischer werden. Bei der Videotelefonie soll damit der Eindruck erweckt werden, dass das Gesagte direkt aus dem Mund des Gegenübers kommt.
Ein weiteres Forschungsfeld ist die Kommunikation ohne Lautuntermalung. Dabei werden die Worte anhand der Bewegungen der Gesichtsmuskel erkannt, ohne dass diese auch ausgesprochen werden müssen.
Nach drei Jahren Forschung können derzeit die fünf japanischen Vokale erkannt werden, als nächstes will man sich auf die Reproduktion der weitaus zahlreicheren Konsonanten konzentrieren.
Mime SpeechTelefonieren mit dem Finger im Ohr
Einige der Forschungergebnisse des Herstellers, wie das Handy fürs Handgelenk, sind bereits im Handel, andere bedürfen noch der weiteren Erforschung, wie beispielsweise "Fingerwhisper".
Der entsprechende Prototyp kommt ganz ohne Hörer, Tastatur oder Tasten aus - telefoniert wird dabei mit dem Zeigefinger.
Das eigentliche Gerät wird am Handgelenk getragen. Es überträgt die Stimme des Anrufers als mechanische Schwingungen auf das Gewebe und die Handknochen des Angerufenen. Dort wandern sie bis zur Fingerspitze, die im Ohr dann die Signale an das Innenohr weiterleitet. Das Mikrofon sitzt im Armband.
Bei einem Anruf vibriert das Gerät, die Anrufannahme bzw. das Beenden erfolgt über das Zusammenführen von Daumen und Zeigefinger. Gewählt wird über Spracherkennung. Die Markteinführung ist derzeit für 2005 geplant.
Telefonieren über den Schädelknochen