Handy weg, was tun?

17.10.2007

Alle 16,5 Minuten wird in Österreich ein Handy gestohlen. Betroffene verlieren dabei nicht nur ihre Kontakte, auch SMS, Fotos und Videos sind meist unwiederbringlich weg. Der Weg zur Ersatz-SIM-Karte und vor allem zum neuen Handy gestaltet sich zudem beschwerlich und kann teuer kommen.

Über 32.000 Handys werden jährlich in Österreich gestohlen. Unzählige weitere Mobiltelefone werden in Lokalen, Geschäften, Taxis, Bus oder Bahn liegengelassen.

Doch was tun, wenn das Handy plötzlich weg ist?

Finanziellen Schaden begrenzen

Sofort bei Bemerken des Verlusts oder Diebstahls des Mobiltelefons sollte telefonisch die Sperrung der SIM-Karte beim Netzbetreiber veranlasst werden. Dafür ist die Nennung des Kundenkennworts nötig.

Der nächste Schritt ist die polizeiliche Anzeige des Verlustes bzw. Diebstahls.

Die SIM-Sperre wird umgehend wirksam. Erst ab diesem Zeitpunkt haftet der Bestohlene nicht mehr für eventuell vom Dieb bzw. Finder geführte Telefonate.

Vorbeugung: "Polizei registriert"

Als vorbeugende Maßnahme gegen den zunehmenden Handyklau empfiehlt es sich, das Handy so nahe wie möglich am Körper zu tragen und niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Die Polizei rät weiters dazu, den Hinweis "Polizei registriert" auf dem Display einzugeben.

Regelmäßige Datensicherung

Um den Datenverlust in Grenzen zu halten, sollten regelmäßig Backups auf dem Computer gemacht werden.

Fundamt im Netz

In den Fundboxen der Magistrate bzw. Gemeinden abgegebene Gegenstände werden auf der Website des Fundamts gelistet und können online gesucht werden.

SIM-Ersatz: Unterschiedliche Gebühren

In Österreich hebt Hutchison "3" für die Sperrung der SIM-Karte keinerlei Gebühren ein. Bei Vorlage einer polizeilichen Anzeige erhält man eine neue SIM-Karte im "3"-Shop gratis, ansonsten kostet die neue Karte 15 Euro.

Bei One entfallen die Kosten für die Kartensperre bei Vorlage einer Diebstahls- bzw. Verlustanzeige. Die neue SIM-Karte ist kostenlos, und auch ein Ersatzhandy zu einem vergünstigten Preis wird in den One-Shops angeboten.

Bei der mobilkom und T-Mobile ist die SIM-Sperre nur im Diebstahlsfall [Vorlage der Anzeige binnen einer gewissen Frist] kostenlos, andernfalls fallen 5,90 Euro an.

Für die neue SIM-Karte verrechnet T-Mobile bei Diebstahl nichts [bei Verlust 18 Euro], bei A1 werden in jedem Fall 20 Euro Bearbeitungsgebühren fällig.

Kosten für das neue Handy

Die Kosten eines neuen Handys muss der Betroffene in der Regel selbst bezahlen. Die Mobilfunker stellen lediglich Lösungen im Rahmen der Kundenbindungsprogramme in Aussicht. Wie kulant sich der Mobilfunker zeigt, hängt dabei in erster Linie von der Höhe der monatlichen Mobilfunkrechnungen ab.

Handyversicherung

A1 und T-Mobile bieten Handyversicherungen an, die Schutz gegen Sturz- und Wasserschäden sowie Raub und Einbruchsdiebstahl bieten. Die Kosten richten sich nach dem Wert des Handys - bei T-Mobile ab 30 Euro im Jahr, bei A1 ab zwei Euro im Monat.

15-stellige "Fahrgestellnummer" notieren

Bei der Anzeige des Verlusts oder Diebstahls bei der Polizei ist auch die Angabe der IMEI-Nummer [International Mobile Equipment Identity] ratsam. Über die 15-stellige Seriennummer lässt sich das Handy eindeutig identifizieren.

Nur One unterstützt die IMEI-Sperre

Mit der IMEI können die Netzbetreiber gestohlene Mobiltelefone blockieren, so dass niemand mehr mit ihnen telefonieren kann. In Österreich bietet jedoch lediglich der Mobilfunker One seinen Kunden derzeit diese Möglichkeit. In anderen Netzen kann der Dieb ungehindert weiter telefonieren.

Wirklich effektiv ist die IMEI-Sperre daher natürlich nur, wenn alle Netzbetreiber mitmachen. Mit entsprechenden Tools ist es Handykennern jedoch mitttlerweile möglich, auch IMEIs nachträglich zu verändern.

International hat die GSM-Association eine IMEI-Blacklist angelegt. Netzbetreiber können dort ihre Datenbanken miteinander abgleichen.

IMEI-Abfrage: *#06#

Die IMEI-Nummer eines Handys kann mit der Tastenkombination *#06# abgefragt werden und ist auf der Rückseite des Geräts unter dem Akku ablesbar. Es empfiehlt sich daher, die IMEI-Nummer zu notieren und z. B. in der Geldbörse aufzubewahren, um sie im Ernstfall parat zu haben. Ist es dafür zu spät, bleibt noch der Blick auf die Originalverpackung, dort ist sie ebenfalls zu finden.

"Sperre bei SIM-Wechsel"

Um dem Handydieb die Weiterverwendung des Geräts zumindest zu erschweren, sollte die PIN-Abfrage immer aktiviert sein. Die meisten Mobiltelefone haben zudem einen Sicherheitscode, der die Handynutzung nach einem SIM-Kartentausch nur nach Eingabe dieses Codes erlaubt.

Kurzmitteilungen von der Polizei

Ansätze, den Dieben die Beute zu verleiden, gibt es viele. So flutet die Amsterdamer Polizei gestohlene Handys mit einer SMS-Lawine. Alle zwei Minuten meldet sich die Behörde mit der Botschaft "Dieses Handy ist gestohlen. Kaufen und Verkaufen ist verboten. Die Polizei."

Ausspähen des Diebes

Andere kostenpflichtige Software-Tools wie SIMWatcher und MicroLMTS schlagen stillen Alarm, sobald eine fremde SIM-Karte eingelegt wird, und senden die Telefonnummer des Diebes per SMS an eine zuvor festgelegte Rufnummer.

Schriller Alarmton

In Großbritannien kann man gegen Gebühr eine Alarmanlage auf seinem Smartphone installieren. Wird diese aktiviert, beginnt das gestohlene Mobiltelefon in einem hohen, schrillen Ton zu kreischen. Das Deaktivieren ist nur durch Entfernen des Akkus möglich.

(futurezone| Beate Zaussinger)