Roboterautos stellen sich Stadtverkehr
DARPA, die Forschungsabteilung des US-Militärs, hat das Rennen der autonomen Roboterfahrzeuge neu aufgelegt: Am Samstag müssen elf Fahrzeuge bei der "Urban Challenge" trotz Verkehrs selbstständig und ohne menschliche Hilfe den Weg zum Ziel finden.
Bisher mussten sich autonomen Roboterfahrzeuge nur auf "sicherem" Terrain beweisen: 2005 kurvten sie bei der "Grand Challenge" noch in der Wüste herum. Heuer müssen sie sich einem simulierten "Echtzeitverkehr" stellen.
In den Vorläufen konnten sich elf Teams qualifizieren: Das Ben Franklin Racing Team, CarOLO von der TU Braunschweig, Honeywell/Intelligent Vehicle Solutions, das Stanford Racing Team, Tartan Racing, Team Cornell, Victor Tango, das Team AnnieWay der Uni Karlsruhe, Team Oshkosh Truck, Team UCF und das MIT rittern um den Sieg.
Ihre Fahrzeuge müssen am Samstag eine rund 100 Kilometer lange vorgegebene Strecke auf der aufgelassenen George Air Force Base in Kalifornien selbstständig und in unter sechs Stunden zurücklegen. Gewinner ist, wer die Strecke am schnellsten schafft und sich trotzdem für einen kalifornischen Führerschein qualifiziert.
Der erste Preis ist mit zwei Millionen Dollar dotiert, der zweite mit einer, der dritte mit einer halben Million Dollar.
Führerschein als Ziel
Dabei gilt es nicht nur, Hindernisse zu umfahren und auszuweichen, diesmal müssen auch noch die lokalen Verkehrsregeln und -schilder beachtet werden. Die Autos sind dafür mit Kameras, GPS und diversen Sensoren und Scannern aufgerüstet worden, die von einem Computer ausgewertet werden.
Um die Herausforderung zusätzlich zu erhöhen, werden nicht nur die elf Autos auf der Stecke sein. Zeitgleich werden 50 Autos der DARPA mit Stuntfahrern als Lenkern Stadtverkehr simulieren. Laut DARPA-Chef Tony Tether können dabei auch Staus entstehen, denen sich die Roboterfahrzeuge ebenfalls stellen müssen.
Um sich für das Rennen zu qualifizieren, mussten die Autos ihre Fähigkeiten unter anderem an großen Kreuzungen, blockierten Straßen und entgegenkommenden Autos in engen Straßen unter Beweis stellen.
Von insgesamt 35 Fahrzeugen schafften es elf in das Finale, das am Samstag um 16.00 Uhr MEZ startet.
Bisher nur geringe Erfolge
Wie schon 2004 und 2005, als die die DARPA ihre "Grand Challenge" in der Wüste ausrichtete, erhofft sich das US-Militär aus dem Rennen vor allem neue Erkenntnisse und Technologien für den eigenen Bedarf. Ziel der DARPA ist es schon seit längerem, statt Soldaten autonome Fahrzeuge in umkämpfte Gebiete schicken zu können.
Die bisherigen "Erfolge" der "Grand Challenge" konnten dazu allerdings wenig beitragen: 2004 schaffte es kein einziges Fahrzeug über die Ziellinie, 2005 schließlich bewältigten von 23 ganze fünf Fahrzeuge die Strecke von 212 Kilometern unter zehn Stunden. Alle anderen Teilnehmer krachten gegen Hindernisse, kamen von der Route ab oder schieden bei Sonderprüfungen aus.
Stanford setzt heuer nicht auf "Stanley", einen Volkswagen Touareg R 5 Diesel, der 2005 gewann, sondern schickt mit "Junior" einen VW Passat Kombi ins Rennen. Auch "Caroline" der TU Braunschweig ist ein Passat.