Britischer Handel gegen Kopierschutz
Der britische Tonträgerhandel hat die Musikkonzerne dazu aufgerufen, noch vor Weihnachten auf Kopierschutz im Online-Musikhandel zu verzichten.
Die Digital-Rights-Management-Systeme [DRM] seien miteinander nicht kompatibel und würden ihren Zweck nicht erfüllen, sagte Kim Bayley, Generaldirektorin der Entertainment Retailers Association [ERA], der "Financial Times".
Anstatt die unautorisierte Verbreitung von Musik zu verhindern, würden Kopierschutzsysteme Konsumenten verärgern und das Wachstum des Online-Musikmarktes behindern, so Bayley.
Weihnachtsgeschäft in Gefahr
Der britische Tonträgerhandel macht rund 40 Prozent seiner Umsätze im vierten Quartal, also im Weihnachtsgeschäft. Bisher sind nach Angaben der Zeitung jedoch markante Umsatzanstiege ausgeblieben. Entsprechend groß ist die Nervosität der Händler.
150 Millionen Downloads verkauft
Zuvor hatte der Verband der britischen Musikindustrie [BPI] bekanntgegeben, dass in den vergangenen drei Jahren in Großbritannien 150 Millionen Downloads verkauft wurden. Eine laut Bayley enttäuschende Zahl. Demnach würde jeder Brite pro Jahr nur einen Download kaufen, kritisierte er: DRM schrecke potenzielle Kunden ab.
Baldiges Ende von DRM vorausgesagt
Frank Taubert, Geschäftsführer des digitalen Musikvertriebs 24-7, sagte vergangene Woche beim Telekomkongress tel.con in Wien das baldige Ende von Kopierschutztechnologien bei Musik-Downloads voraus. In spätestens sechs Monaten werde DRM im Download-to-own-Bereich verschwunden sein, so Taubert.
DRM-freie Musik verkaufe sich in den von 24-7 Entertainment betriebenen Musikshops etwa dreimal so oft wie kopiergeschützte Titel, so Taubert.
Nach den Majors EMI und Universal, die ihre Musik bereits ganz oder teilweise ohne Kopierschutz zum Download anbieten, werden bald auch Sony BMG und Warner Music folgen, ist Taubert überzeugt.