Neuer Rückschlag für Behördenfunk
Der zweite Anlauf zum digitalen Funk für Österreichs Polizei, Feuerwehr und Rettung soll länger dauern und teurer werden als geplant.
"Digitalfunk BOS Austria", Nachfolger des gescheiterten Projekts "Adonis", soll 35 Mio. Euro mehr kosten und erst 2010 starten. Die Länder sollen nun für den Mehraufwand aufkommen, berichtet "Economy" in seiner heutigen Ausgabe.
Statt 1.300 sollen neuesten Planungen zufolge bis zu 1.800 Sendeanlagen für das TETRA-Netz errichtet werden. Es herrsche große Unzufriedenheit bei der Polizei und den Rettungsorganisationen, schreibt das Blatt.
Vollversorgung erst 2010
Die flächendeckende Versorgung Österreichs mit dem abhörsicheren Tetrafunk soll statt Ende 2008 erst 2010, eventuell sogar erst Anfang 2011 erreicht werden.
Die Investitionskosten des Projektes betragen 133 Mio. Euro, dazu kommen laufende Gebühren von 30 Mio. Euro jährlich. Die Laufzeit ist mit 25 Jahren angesetzt.
Die Länder kümmern sich um Bereitstellung und Instandhaltung der Standorte. Derzeit nutzen erst 6.500 der geplanten 75.000 Anwender das System - Kärnten, Salzburg, Burgenland, Vorarlberg und Oberösterreich zieren sich noch. Das heißt, zur Euro 2008 wird in Österreich noch analog gefunkt - oder das nicht abhörsichere Handy verwendet.
Erster Starttermin war 2005
Beim Betreiberkonsortium des Blaulichtfunknetzes [Alcatel und Motorola] Tetron hat Mitte November Geschäftsführer Bernhard Krumpel seinen Hut genommen.
Krumpel war Mitglied im Kabinett von Ex-Innenminister Ernst Strasser [ÖVP], der seinerzeit dem Konsortium Mastertalk das Projekt "Adonis" nach Streitereien entzogen hatte. Daraufhin folgte eine zweite Ausschreibung, aus der Tetron als Sieger hervorgegangen war.
Mastertalk hatte die Republik Österreich auf Zahlung von 181 Mio. Euro Schadenersatz geklagt. Im Vorjahr haben sich die Republik und Mastertalk "gütlich" geeinigt. Über die Zahlung wurde Stillschweigen vereinbart. "Adonis" sollte bereits 2005 in Betrieb gehen.
(APA)