Mobilkom gibt "Deaktivierungsgebühr" auf
Nach heftigen Kundenprotesten hat die mobilkom austria ihre Pläne, künftig bei Abmeldung eine "Deaktivierungsgebühr" in der Höhe von 9,90 Euro zu verlangen, wieder aufgegeben. Laut Schätzungen hätte das Entgelt im Quartal über eine Million Euro zusätzlich eingebracht.
"Wir werden das Deaktivierungsentgelt nicht einführen", sagte Konzernsprecherin Elisabeth Mattes am Montagnachmittag auf APA-Anfrage. In Internet-Foren hatte der Plan für heftige Proteste gesorgt. Auch bei der A1-Hotline hatten sich Hunderte Kunden gemeldet.
"Es gilt, dem, was der Kunde nicht will, vorzubeugen. Die mehreren hundert Kunden, die sich bei uns gemeldet haben, nehmen wir als repräsentativ", sagte Mattes. Auch für Neukunden werde die Mobilkom keine Kündigungsgebühr einführen.
Tarifänderungen nicht ausgeschlossen
Ob sich die mobilkom dieses Geld jetzt über Gebührenerhöhungen in anderen Bereichen zurückholen wird, lässt sich laut Mattes nicht abschätzen.
Das hänge von der Marktentwicklung ab und von der Frage, wie gut neue Dienste, Service-Angebote oder Endgeräte bei dem Kunden ankommen werden. "Wenn ein Produkt attraktiv genug ist, zahlt der Kunde auch einen Euro mehr", so die Sprecherin.
Rechtliche Lage unklar
Ob das Deaktivierungsentgelt rechtlich gehalten hätte, ist fraglich. In Deutschland hatte der Bundesgerichtshofs 2002 eine Bearbeitungsgebühr für die Deaktivierung eines Handyanschlusses für nicht zulässig erklärt, da die Deaktivierung keine Leistung für den Konsumenten darstellte.
Dem Verein für Konsumenteninformation [VKI] wären die Chancen nicht schlecht gestanden, dass auch heimische Gerichte dieser Ansicht folgen könnten.
Kein Kundenverlust
Wie viele Einnahmen der mobilkom durch diese Entscheidung entgehen, wollte die Sprecherin nicht kommentieren. Im dritten Quartal 2007 haben von 3,85 Mio. Kunden 3,4 Prozent den Betreiber gewechselt. 9,90 Euro Deaktivierungsgebühr hätten der mobilkom demnach allein in diesem Zeitraum rund 1,3 Mio. Euro gebracht.
Abgesprungen seien durch das erwogene Deaktivierungsentgelt keine Kunden. Auch einen nachhaltigen Image-Schaden erwartet Mattes nicht. Durch den frühzeitigen Stopp der Überlegungen seien die Kunden außer über Medien damit nicht in Berührung gekommen.
Mitbewerber distanzierten sich
Nach den ursprünglichen mobilkom-Plänen hätte das Deaktivierungsentgelt am 18. April in Kraft treten sollen. Vorher bekanntgeworden waren die Pläne deshalb, weil A1 aufgrund der Gesetzesvorgaben die Tarifänderung bis 1. Februar bei der Rundfunkregulierungsbehörde RTR anmelden musste. Die anderen Mobilfunkanbieter im Land hatten sich darauf umgehend von derartigen Überlegungen distanziert.
(APA)