Nachfrage nach Handy-Sex boomt
Italien mag zwar derzeit in einer Rezession stecken, den Kauf von Erotik lassen sich die Italiener deswegen trotzdem nicht nehmen.
Vor allem die Videoclips für das "telefonino" haben es den Italienern angetan.
Laut einer Studie des Eurispes-Instituts geben die Italiener inzwischen drei Mal so viel Geld für die Handysexfilme am Mobiltelefon wie für einschlägige Zeitschriften aus.
Die vom Vatikan mitfinanzierte Studie versetzt konservative Stimmen im traditionell streng katholischen Land nun in Aufuhr, von einem desolaten Gesellschaftsbild ist die Rede.
Italiener handysüchtig
Italien gilt als Schlaraffenland für Telekom-Konzerne, die
Einwohner allesamt als handysüchtig. Mit einer hundertprozentigen
Handyauslastung ist der Stiefelstaat ein Land mit einer der größten
Handydichte.
140 Millionen Euro für Sex-Clips
Die Pornoindustrie macht in Italien generell gute Geschäfte. Allein im letzten Jahr wurden Einkünfte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erzielt.
Hautpeinnahmequellen sind dabei das Pay-TV, Online-Verkäufe, Sex-Hotlines und Videoclips für UMTS-Mobiltelefone.
140 Millionen Euro wurden 2004 allein für sexuell Anregendes am Handy ausgegeben, ein fünfminütiges Sexvideo kostet etwa zwei Euro.
"Die Verbindung zwischen der Porno-Branche und der IT-Industrie ist fest verwurzelt und hat das 24/4-Angebot vervielfacht", urteilt die Studie, die amüsanterweise von der päpstlichen Kommission für soziale Kommunikation des Vatikans mitfinanziert wurde.
Eurispes InstitutBis 2010 soll der Umsatz mit Sex-Services für das Handy auf fünf Milliarden Dollar steigen, die breite Masse fühlt sich dennoch nicht angesprochen.
Erotik auf dem Handy wird immer gefragter"Trauriges und trostloses" Bild Italiens
"Die Verkaufzahlen in der Erotik-Branche sind enorm", so Erzbischof John Foley, Präsident des päpstlichen Medienrates. "Die Geldsummen, die da investiert werden, sind astronomisch und die Auswirkungen, vor allem auf Kinder, sind oft verheerend."
Die Zahlen in der Studie zeichneten ein "trauriges und trostloses" Bild der italienischen Gesellschaft, so der Erzbischof weiter.
Auch Eurispes-Präsident Gian Maria Fara rief die Intellektuellen des Landes dazu auf, das Problem nicht länger zu ignorieren. "Nur weil etwas von allen akzeptiert wird, heißt das nicht, dass es auch gut für alle ist."