19.05.2005

ITALIEN

Nachfrage nach Handy-Sex boomt

Italien mag zwar derzeit in einer Rezession stecken, den Kauf von Erotik lassen sich die Italiener deswegen trotzdem nicht nehmen.

Vor allem die Videoclips für das "telefonino" haben es den Italienern angetan.

Laut einer Studie des Eurispes-Instituts geben die Italiener inzwischen drei Mal so viel Geld für die Handysexfilme am Mobiltelefon wie für einschlägige Zeitschriften aus.

Die vom Vatikan mitfinanzierte Studie versetzt konservative Stimmen im traditionell streng katholischen Land nun in Aufuhr, von einem desolaten Gesellschaftsbild ist die Rede.

140 Millionen Euro für Sex-Clips

Die Pornoindustrie macht in Italien generell gute Geschäfte. Allein im letzten Jahr wurden Einkünfte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erzielt.

Hautpeinnahmequellen sind dabei das Pay-TV, Online-Verkäufe, Sex-Hotlines und Videoclips für UMTS-Mobiltelefone.

140 Millionen Euro wurden 2004 allein für sexuell Anregendes am Handy ausgegeben, ein fünfminütiges Sexvideo kostet etwa zwei Euro.

"Trauriges und trostloses" Bild Italiens

"Die Verkaufzahlen in der Erotik-Branche sind enorm", so Erzbischof John Foley, Präsident des päpstlichen Medienrates. "Die Geldsummen, die da investiert werden, sind astronomisch und die Auswirkungen, vor allem auf Kinder, sind oft verheerend."

Die Zahlen in der Studie zeichneten ein "trauriges und trostloses" Bild der italienischen Gesellschaft, so der Erzbischof weiter.

Auch Eurispes-Präsident Gian Maria Fara rief die Intellektuellen des Landes dazu auf, das Problem nicht länger zu ignorieren. "Nur weil etwas von allen akzeptiert wird, heißt das nicht, dass es auch gut für alle ist."