Partnersuche für die UMTS-Plattform
Der neueste Zug im laufenden Verdrängungswettbewerb auf Österreichs Mobilfunkmarkt kommt von "3". Das UMTS-Netz von Hutchison 3G ["3"] werde um 2.500 zusätzliche Standorte erweitert, kündigte Geschäftsführer Berthold Thoma am Donnerstag an.
Um "möglichst schnell und effizient" mehr als die [vorgeschriebenen] 50 Prozent der Bevölkerung zu erreichen, bedürfe es eines "Turboschubs für UMTS", so Thoma weiter. Um diesen auszulösen, öffnet "3" sein Netz für andere Betreiber.
Nur so könne der Ausbau auch in strukturschwachen Gebieten überhaupt finanziert werden. Eine offene UMTS-Plattform unter dem Arbeitstitel NETCO wird Mobilfunkbetreibern aus dem In- und Ausland sowie "virtuellen Netzbetreibern" [MVNOs] gleichermaßen zugänglich sein.
Ähnlich einem Büroneubau stelle "3" gleichsam den Grund zur Verfügung, Investoren das benötigte Kapital, Baumeister und Hausverwalter seien die Servicepartner. "Wir verpflichten uns, eine fixe Anzahl von Stockwerken langfristig zu mieten" so der CEO von "3".
Start noch heuer
Gespräche mit in Frage kommenden Servicepartnern sind laut Thoma
bereits fortgeschritten, starten soll die Ausbau-Offensive noch
heuer.
Strategische Vorteile
Dieser strategische Öffnung hat für Hutchison 3G gleich mehrfach Sinn. Zum Ersten wird der Ausbau des UMTS-Netzes wesentlich billiger und dadurch schneller möglich.
Zum Zweiten versteht sich "3" primär als Serviceanbieter und erst in zweiter Linie als Netzbetreiber, weil im Mobilfunkgeschäft der nahen Zukunft nur mit Services gutes Geld zu machen ist.
Zum Dritten würden auf einer offenen Plattform netzübergreifende UMTS-Dienste möglich, die weit über den eigenen Kundenstamm hinausgehen. Alle Marktprognosen für Mobilfunk-Anwendungen zeigen exponentiell steigende Zahlen.
2009 werden alleine in den USA mit Handy-Games laut Jupiter Research 430 Million Dollar umgesetzt, 2004 waren es erst 72 Millionen.
Das Wachstum könnte noch deutlich höher ausfallen, wenn es einheitliche Standards gäbe, ist der allgemeine Tenor.
Handygames und Die Standard-FrageWenig Jubel bei den anderen
"3" bietet möglichen Partnern "Gleichberechtigung, größtmögliche Freiheit bei größtmöglicher Effizienz" und das "zu einem Bruchteil der laufenden Kosten eines eigenen Netzes".
Auch wenn man verspricht, dass Geschäfts- wie Produktpolitik der einzelnen Partner völlig unberührt davon blieben, ist nicht zu erwarten, dass diese Vorschläge auf generellen Jubel in der Branche stoßen werden.
Auf der Hand liegt nämlich, dass die direkten Mitbewerber von mobilkom bis tele.ring Hutchison 3G nicht dabei unterstützen werden, diesen strategischen Vorteil für sich auszuspielen. Wer immer als Partner für den UMTS-Turbo in Frage kommt - die anderen Mobilfunknetzbetreiber sind das nicht.