Sowjetunion existiert im Netz weiter
Rund 17 Jahre nach dem Niedergang der Sowjetunion hält sich die Top-Level-Domain .su immer noch hartnäckig im Netz.
Die Neu-Registrierungen nahmen im laufenden Jahr sogar um 45 Prozent zu. Dazu tragen neben Bloggern und Unternehmern auch Kommunismus-Fans bei.
Normalerweise verschwinden die Länder-Domains, wenn ein Land aufhört zu existieren oder umbenannt wird. Die Internet-Verwaltungsbehörde ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] wollte .su seit den 90er Jahren immer wieder abschaffen, aber alle Versuche schlugen fehl.
Auch nach der Einführung der Russland-Domain .ru weigerten sich viele umzusteigen und kritisierten, dass die USA damit nur die letzten Erinnerungen an ihren Rivalen aus dem Kalten Krieg beseitigen wolle. Als Kompromiss wurden keine neuen .su-Domains mehr vergeben, bestehende durften aber weiterlaufen.
Seit 2001 wieder offen
2001 wurde die Domain auf Druck der Nutzer aber wieder für alle geöffnet. Der Registrar RU-Center hielt die Preise aber extra hoch, um Cybersquatting zu vermeiden.
Preissenkung und russische Zeichen
2006 wendete sich die ICANN dann sogar an die Community, um eine Lösung zu finden, wie die Domain am besten ausgeblendet werden kann. Seitdem wird die Domain offiziell in der Kategorie "Auslaufen lassen" gelistet. An der technischen Verfügbarkeit änderte das aber nichts.
Im Gegenteil: Im Jänner wurde sogar der Preis für .su-Domains deutlich gesenkt [auf 25 US-Dollar], was dem Länderkürzel wieder neuen Auftrieb verschaffte.
Insgesamt 45.000 .su-Domains gibt es heute - im Vergleich zu anderen Kürzeln wie .de und .com eine verschwindend kleine Zahl. Durch die Einführung der russischen Sprache in die Top-Level-Domains, erwarten sich die Verfechter aber einen neuen Boom.
Nach jahrelangen Diskussionen und Testphasen sollen Griechen, Araber, Chinesen und Russen Websites ab 2009 in ihrer eigenen Schrift aufrufen können. Die ersten internationalisierten Test-Domains werden dieser Tage freigeschaltet.
(futurezone | AP)