Tastaturen dreckiger als Klobrillen

02.05.2008

Die größte Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz geht laut einer aktuellen Untersuchung nicht von der Toilette, sondern vom Computer aus. Als wahre Paradiese für Erreger erwiesen sich Tastaturen, die von mehreren Mitarbeitern benutzt werden.

Am Arbeitsplatz im Büro nisten mehr Krankheitserreger als auf der Toilette. Das haben britische Konsumentenschützer bei der Untersuchung des Schmutzes in den Rechner-Tastaturen ihres Büros nun festgestellt.

Von 33 im Jänner dieses Jahres untersuchten Keyboards wurden vier als potenziell gesundheitsgefährdend eingestuft. Die darin gefundenen Bakterien wie Kolibakterien und Staphylokokken könnten Lebensmittelvergiftungen und andere Krankheiten auslösen, warnt die Konsumentengruppe Which?.

Grenzwert um das 150-Fache überschritten

Eine der inspizierten Tasten-Keimschleudern war sogar derart keimverseucht, dass Mikrobiologen die sofortige Entfernung, Isolierung und eine Komplettreinigung verordneten. Das festgestellte Bakterienaufkommen überstieg den empfohlenen Grenzwert um das 150-Fache - auf der Tastatur waren fünfmal mehr Bakterien zu finden als auf einem ebenfalls untersuchten Toilettensitz.

1,89 Gramm Dreck pro Monat

In einem typischen Londoner Büro sammeln sich im Monat durchschnittlich 1,89 Gramm Dreck in jeder Tastatur. Das ermittelte AOL Großbritannien in einer ähnlichen Studie bereits vor einigen Jahren. Hauptbestandteil sind demnach Essensreste [56 Prozent]. Es fanden sich aber auch Schweißrückstände [15 Prozent], Fingernägel, Insekten und Haare [je ein Prozent].

Wer Tasten teilt, teilt Krankheiten

"Die Tastatur ist häufig eine Spiegelung davon, was in der Nase und im Darm zu finden ist," kommentiert der Mikrobiologe Peter Wilson das Ergebnis.

Wer seine Tastatur mit anderen Nutzern teilt, setzt sich erhöhter Ansteckungsgefahr aus, warnt der Wissenschaftler. "Hat ein Kollege eine Verkühlung oder leidet gar an einer Magen-Darm-Entzündung, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sich über das Keyboard infiziert", so Wilson.

Hauptursache: Essen am Arbeitsplatz

Hauptursache für das hohe Dreckaufkommen in Bürotastaturen sind demnach jausnende Mitarbeiter, die ihre Mahlzeiten vor dem PC einnehmen. Essensrückstände wie Brösel förderten das Bakterienaufkommen enorm.

Auch mangelnde Hygiene durch Beschäftigte, die sich nach dem Benutzen der Toilette nicht die Hände waschen, trage zu der gesundheitsgefährdenden Verschmutzung bei.

Auch auf Handys wimmelt es nur so von Bakterien. Vor allem das oftmals feuchte Mikrofon ist der ideale Nährboden für Einzeller aller Art. Motorola testet derzeit eine Reinigungsmethode mit integriertem UV-Licht.

Frühjahrsputz

Die Konsumentenschützer rufen daher zu einem allgemeinen Frühjahrsputz der Tastaturen auf. Dabei sollten Staub und Brösel aus der Tastatur geschüttelt und diese dann mit einem weichen, feuchten und fusselfreien Tuch abgewischt werden.

Anschließend sollte man die Tasten mit einem in Alkohollösung getränkten Tuch desinfizieren.

Wie oft putzen Sie Ihre Tastatur?

Ergebnis: - 1583 Nie

- 1230 Ganz selten, alle paar Jahre

- 930 Einmal im Jahr

- 1181 Halbjährlich

- 1202 Einmal im Monat

- 351 Beinahe täglich

(BBC)