Microsoft will Nutzer für Suche bezahlen
Microsoft will Nutzer seiner Online-Suche in Zukunft dafür bezahlen, wenn sie Produkte über Microsofts Suchmaschine kaufen. Das Angebot reicht von Digicams über Schuhe bis zu Kaffeemaschinen, ab fünf Dollar Guthaben wird ausbezahlt.
Mehrere Medien, darunter das "Wall Street Journal", berichten, dass Microsoft am Mittwoch bei der Advance08-Konferenz in Washington ein neues Service namens "Microsoft Live Search Cash Back" vorstellen will.
Damit will Microsoft Kunden, die über Microsofts Suchmaschine Live Search Produkte gefunden und dann auch gekauft haben, bezahlen.
Für jeden Kauf, den der Nutzer über die dazugehörige Website Live Search Cashback, die bereits online ist, tätigt, bekommt er Geld gutgeschrieben. Sobald er fünf Dollar oder mehr gesammelt hat, kann er diese laut Website in bares Geld verwandeln.
Angeboten werden diverse Produkte, darunter von Herstellern wie Canon, Sony und HEPA, die Palette reicht von Schuhen über Kaffeemaschinen und Schmuck bis hin zu Digicams.
Für die Nutzung werden ein Microsoft-Live-Account sowie eine US-Staatsbürgerschaft benötigt.
Kaufwillige Kunden umlenken
Bisher blieb Microsoft trotz hoher Investments und großer Anstrengungen konstant hinter Branchenprimus Google und Yahoo zurück. Der Versuch, Yahoo zu kaufen, scheiterte erst kürzlich am Widerstand des Yahoo-Boards.
Unter Fragen und Antworten erklärt Microsoft den Grund für Live Search Cashback folgendermaßen: "Wir wollen Ihre Loyalität verdienen und Sie dafür bei Ihrem täglichen Online-Shopping belohnen."
Etwas weniger diplomatisch ausgedrückt: Microsoft will die auch für die Werbewirtschaft besonders interessante Gruppe der zahlungskräftigen und vor allem -willigen Käufer auf diesem Weg vom Hauptkonkurrenten Google weglocken.
Gegen Pay-per-Click
Microsofts Ansatz ist dabei offenbar, Googles Pay-per-Click-Modell mit seinem eigenen zu überbieten und die Firmen für ihre Werbung nur dann bezahlen zu lassen, wenn der Kunde wirklich etwas kauft.
Deren Bezahlung dürfte Microsoft im Gegenzug mit seinen Nutzern teilen und so wiederum neue Nutzer auf seine eigene Suchmaschine locken. Diese braucht Microsoft dringend, um seinerseits Werbern das eigene Angebot als Alternative zu Google ausreichend schmackhaft machen zu können.
Am Sonntag gab Microsoft bekannt, dass die Verhandlungen und Gespäche mit Yahoo wieder aufgenommen wurden, allerdings ohne Details über deren Inhalt bekanntgegeben zu haben. Kreisen zufolge ist Microsoft nur an Teilen von Yahoo interessiert, etwa dem Werbegeschäft.