Musicload in Österreich gestartet

03.07.2008

Musicload, das Musik-Download-Portal der Deutschen Telekom, will auch in Österreich punkten. Neben Songs und Alben hat der Online-Musikdienst auch Musikvideos und ein Streaming-Abo im Angebot.

Mit 3,5 Millionen Kunden zählt Musicload zu den führenden Anbietern von Musik-Downloads in Deutschland. Seit einigen Tagen ist der Online-Musikdienst der Deutschen Telekom auch für österreichische und Schweizer Nutzer verfügbar.

Mit dem österreichischen Angebot wolle man auch auf spezifische regionale Bedürfnisse eingehen, sagte Joachim Franz, Vizepräsident bei Musicload, am Donnerstag in Wien. "Austrofizierung" nannte das der Musikkonsulent Markus Spiegel, der Franz bei der Präsentation der Download-Plattform zur Seite stand. Von der Videowand flimmerten Grußbotschafen von DJ Ötzi und der heimischen Nachwuchshoffnung Zweitfrau.

Drei Millionen Songs

Insgesamt hat Musicload.at rund drei Millionen Songs von großen Musikkonzernen und zahlreichen unabhängigen Labels im Angebot, 850.000 davon im MP3-Format ohne Kopierschutzbeschränkungen [256 kBit/s], der Rest im kopiergeschützten Windows-Media-Audio-Format [WMA] mit bescheidener Auflösung von 128 kBit/s, die bis zu zehnmal auf CD gebrannt und auf mobile Musik-Player, die das WMA-Format unterstützen, übertragen werden können.

Variables Preismodell

Downloads kosten zwischen 0,79 und 1,99 Euro pro Song. Mit durchschnittlich 1,29 Euro für Neuveröffentlichungen ist man im Vergleich zum Marktführer iTunes um fast 30 Prozent teurer. Die Kunden seien bereit, dabei mitzugehen, zeigte sich Franz zuversichtlich. Katalogware wird gebündelt billiger abgegeben.

Flächendeckend MP3 bis Jahresende

Bis Jahresende wolle man das gesamte Repertoire in Deutschland und in der Folge auch in Österreich im MP3-Format ohne Kopierschutz anbieten, kündigte Franz an: "MP3 ist das Format, das die Kunden haben wollen."

Songs im MP3-Format ohne Beschränkungen durch Digital-Rights-Management-Systeme [DRM] können auf allen gängigen Musik-Playern abgespielt und beliebig oft auf CD gebrannt werden. Die Musikindustrie hat sich vom Kopierschutz im Online-Musikverkauf offiziell zwar weitgehend verabschiedet. DRM-freie Songs im Online-Musikhandel sind jedoch weiterhin Mangelware.

Hörbücher und Musikvideos

Neben Songs und Alben stehen auch Hörbücher [ab 4,99 Euro] und Musikvideos [ab 1,49 Euro] zum Download bereit.

Die Videos werden in einer Auflösung von 768 mal 756 Pixeln im Format Windows Media Video [WMV] angeboten und eigenen sich auch für das Abspielen am TV-Bildschirm. Auf mobile Abspielgeräte können sie jedoch nicht übertragen werden, auch das Brennen auf DVD ist nicht möglich.

Streaming-Abo

Daneben bietet Musicload.at auch ein Streaming-Abo zu 8,95 Euro im Monat, bei dem die Songs am PC abgespielt werden können und das unbegrenzten Zugriff auf das Repertoire erlaubt.

Wohl aufgrund ihrer Nutzungsbeschränkungen fristeten Abomodelle bisher eher ein Schattendasein. Die Musikwirtschaft will künftig jedoch verstärkt auf Flatfee-Modelle setzen und ist auch bereit, mehr Rechte bei der Nutzung der Musik einzuräumen. Für die Abomodelle der nächsten Generation wird auch versucht, Netzanbieter und Hardware-Hersteller zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Wenig Neues

Mit Musikvideo-Downloads und Streaming-Abo unterscheidet sich Musicload zwar vom in Österreich marktüblichen Angebot, ansonsten gibt es jedoch wenig Neues zu entdecken.

Franz ist dennoch überzeugt, dass "Produkte und Angebote von Musicload einen Mehrwert für die Musikliebhaber Österreichs" darstellen: "Mittelfristig wollen wir zu den führenden Anbietern im Land gehören."

Der Umsatz mit Musik-Downloads ist in Österreich im vergangenen Jahr um 14 Prozent gewachsen Erstmals wurde mit dem Musikverkauf über Online-Shops und Mobiltelefone die Zehnmillionengrenze sowohl beim Umsatz [zehn Millionen Euro] als auch bei den verkauften Einheiten [10,2 Millionen] überschritten. Digitale Downloads [online und mobil] machten 2007 sechs Prozent des Gesamtmarktes aus, der aufgrund des sinkenden CD-Verkaufs im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurückging.

(futurezone | Patrick Dax)