558 Klingeltonanbieter im Visier der EU

nepp
14.07.2008

Nach eingehender Prüfung will die EU entschieden gegen die zwielichtigen Geschäftspraktiken von 558 Klingeltonanbietern vorgehen.

Die EU-Kommission will irreführenden und für Konsumenten oft sehr teuren Internet-Angeboten für Handyklingeltöne ein Ende setzen.

Bei 558 Anbietern, deren Angebote im Internet Anfang Juni mit den Aufsichtsbehörden aller 27 EU-Ländern geprüft wurden, habe die Behörde den Verdacht, dass sie Kundenrechte verletzen, bestätigte die Sprecherin von Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kunveva am Montag einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

Offenlegung durch Mitgliedsländer

Die Namen der Kostensünder will die Brüsseler Behörde aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichen. Sieben Mitgliedsstaaten sehen laut Kommission aber nach nationalem Recht kein Problem, selber die Liste der säumigen Anbieter offenzulegen.

Gezielte Irreführung von Kindern

Vor allem Eltern aus Deutschland und nordischen Ländern hätten sich bei der Kommission über die Geschäftspraxis der Anbieter beschwert, sagte die Sprecherin. So hätten deren Kinder scheinbar "kostenlose" Klingeltone auf ihr Mobiltelefon geladen, für die dann monatlich bis zu 30 oder 40 Euro zusätzliche Kosten anfielen.

Häufig seien Hinweise auf diese Gebühren auf den Websites der Verkäufer regelrecht versteckt. Namen und vor allem Geschäftsadressen der Anbieter seien oft nicht oder nur schwer herauszufinden, was Kündigungen ungewollt eingegangener Verträge noch weiter erschwere.

Solche Angebote seien illegal und könnten durch die Anwendung bestehender Gesetze beendet werden, sagte die Sprecherin. Sie kündigte dazu ein entschiedenes Vorgehen der Behörden auf EU-Ebene und in den Mitgliedsstaaten an.

(AFP)