AMD will Nvidia kontern

grafik
12.08.2008

Der US-Chiphersteller AMD will mit der neuen Grafikkarte ATI Radeon 4870 X2 dem Erzrivalen Nvidia Konkurrenz machen. Mit zwei Grafikprozessoren soll die neue Karte Computerspiele der neuen Generation auf Trab bringen.

Auf der seit Dienstag auch in Europa erhältlichen Karte, die über eine Rechenleistung von 2,4 TeraFLOPS verfügen soll, hat AMD zwei Grafikprozessoren [GPU] miteinander verbunden.

Jeder der beiden mit 750 MHz getakteten Prozessoren der 4870 X2 kann über einen 256 Bit breiten Bus auf ein Gigabyte GDDR5-Grafikspeicher [900 MHz] zugreifen. Die Karte ist aktiv gekühlt und so hoch gebaut, dass sie zwei Erweiterungsschächte im PC belegt. Sie benötigt einen PCIe-2.0-Steckplatz.

Die Signale bringt sie über zwei DVI-Ports und einen TV-Ausgang auf den Weg. Der Listenpreis der 4870 X2 liegt bei 369 Euro. Etwas günstiger ist die neue 4850 X2, deren Grafikprozessoren auf 625 MHz getaktet sind. Auch der GDDR3-Grafikspeicher der 4850 ist langsamer als der des Flaggschiffs. Die kleinere Karte soll im September erscheinen, so AMD.

AMD unter Druck

Nach der Übernahme von ATI vor rund zwei Jahren macht der Halbleiterhersteller inzwischen rund 15 Prozent seines Umsatzes mit Grafik-Chips. In seinem Kerngeschäft mit PC-Prozessoren steht AMD allerdings weiter unter Druck. Zuletzt wies das Unternehmen erneut einen hohen Verlust von rund 1,19 Milliarden Dollar aus, das Geschäft wird noch immer von der Übernahme des Grafikkarten-Spezialisten ATI für 5,4 Milliarden Dollar belastet. Die hohen Schulden drücken auch im Konkurrenzkampf gegen Marktführer Intel im Geschäft mit PC-Prozessoren.

Nvidia erwäge, ebenfalls eine Zweiprozessorkarte herauszubringen, sollte es eine entsprechende Nachfrage danach geben, sagte Nvidia-Sprecher Bryan Del Rizzo der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Das neue AMD-Produkt mit Nvidias High-End-Karte zu vergleichen sei aber "unfair". "Sie nehmen zwei Prozessoreinheiten, um eine von uns auszustechen", sagte Del Rizzo. "Wenn wir zwei Prozessoreinheiten auf eine Karte setzen würden, wäre aber unsere schneller."

Preiskampf geht weiter

AMD wird Nvidia voraussichtlich mit einem harten Preiskampf weiter unter Druck setzen. Nvidia hatte bereits im Juli unter anderem wegen der Preissenkungen seine Prognosen nach unten geschraubt. Die Zahlen für das jüngste Quartal, das zudem mit Kosten für technische Probleme mit Chips in Höhe von 150 bis 200 Millionen Dollar belastet sein soll, will das Unternehmen noch am Dienstag bekanntgeben.

Neue Nvidia-GPU für Notebooks

Nvidia hat seinerseits am Dienstag neue Grafikprozessoren für Notebooks vorgestellt. Das leistungsfähigste Modell hört auf den Namen Quadro FX 3700M und bringt 1 GB GDDR3-Speicher mit. Die neue Serie unterstützt OpenGL 2.1, DirectX 10 und Shader Model 4.0. Dell und Fujitsu Siemens haben bereits angekündigt, die neuen Nvidia-Grafikkarten in ihren Oberklasse-Modellen verbauen zu wollen.

(dpa | futurezone)