Roaming-Obergrenze wird eingehalten

regulierer
13.08.2008

Europäische Mobilfunkunternehmen halten sich laut einem aktuellen EU-Bericht an die neuen Preisobergrenzen für Roaming-Gebühren. Viele Kunden zahlen jedoch mehr, als sie telefonieren.

Der Verband der europäischen Telekom-Regulatoren [European Regulators Group, ERG] hat am Dienstag einen Roaming-Report veröffentlicht, der die Preisentwicklung im Mobilfunk seit Inkraftttreten der EU-Roaming-Verordnung am 30. September 2007 untersucht.

Demnach werden die Preisobergrenzen für Gespräche im EU-Ausland [0,59 Euro für aktive und 0,29 Euro für passive Gespräche] von allen Mitgliedsstaaten eingehalten, freiwillig unterboten werden diese aber erwartungsgemäß nur von wenigen Anbietern.

Kunden zahlen mehr als sie telefonieren

Wenig Bewegung orten die Regulierer hingegen bei den Preisen für SMS: Hier sei es sowohl auf Endkunden- als auch auf Großhandelsebene kaum zu Verbilligungen gekommen. Extreme Unterschiede gibt es in den einzelnen Ländern nach wie vor beim Durchschnittspreis pro Megabyte Datennutzung, in diesem Bereich sei aber ein Abwärtstrend erkennbar.

Festgestellt wird in dem Bericht auch, dass die Anbieter ihren Kunden oft mehr für deren Gespräche berechnen, als diese eigentlich kosten sollten. Der Grund sei, dass einige Firmen Intervalle von mehr als einer Sekunde abrechneten, so der Bericht. Sie stellten den Kunden dadurch im Durchschnitt 24 Prozent mehr Minuten in Rechnung, als tatsächlich telefoniert wurde.

Für den Bericht wurden Daten von 140 Mobilfunkern in der EU herangezogen, der Untersuchungszeitraum war von Oktober 2007 bis Ende März 2008.

Weitere Preissenkung

Im September steht die nächste Preissenkung für EU-Roaming an: Nun sinken die Obergrenzen für Anrufe aus dem Ausland auf 0,55 Euro. Wird jemand bei Reisen im EU-Ausland angerufen, sinken die Gebühren auf 0,26 Euro.

Reding will SMS-Preise senken

Nach der Senkung der Roaming-Tarife für Sprachtelefonie hat EU-Kommissarin Viviane Reding nun eine Obergrenze für SMS-Kosten innerhalb der EU festgelegt. Dem Vorschlag nach sollen die Mobilfunker ab 2009 maximal 15 Cent pro SMS verlangen dürfen.

Die Kommissarin setzte die Mobilfunkkonzerne seit Monaten unter Druck, ihre Preise freiwillig zu senken. Die Unternehmen kamen der Forderung jedoch nicht nach, eine Frist bis 1. Juli verstrich ungenutzt.

Auf die Mobilfunkfirmen kommt außerdem eine Preisvorschrift der EU beim Datentransfer über Computer oder Handy im europäischen Ausland zu. Reding prüfe derzeit eine Preisobergrenze von rund einem Euro pro Megabyte ohne Mehrwertsteuer, gab ein mit dem Vorgang Vertrauter in der EU-Kommission vor kurzem bekannt.

Gegenüber dem derzeitigen Durchschnittspreis in der Europäischen Union von rund 3,50 Euro wäre das eine Senkung um mehr als zwei Drittel.

(futurezone | AP | dpa)