Roaming-Gespräche um die Hälfte billiger

marktforscher
28.08.2008

Die EU-Verordnung zur Senkung der Roaming-Gebühren hat Handykunden mehr Einsparungen gebracht als prognostiziert, so eine aktuelle Studie. Gleichzeitig blieben die erwarteten Nachteile für die Mobilfunkbetreiber aus.

Zu diesem Ergebnis kam eine Marktanalyse des Beratungsunternehmens Roland Berger, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der Umsatz mit Handytelefonaten im und vom Ausland ging zwar in Österreich um 120 Mio. Euro zurück, er schlug sich aber nicht in den Bilanzen der Betreiber nieder, betonte der Telekomexperte des Wiener Büros, Julian Pötzl, in einer Presseinformation.

Aktive Gespräche 54 Prozent billiger

"Die Einbußen beim Sprachroaming sind relativ gering und konnten vor allem durch eine Senkung der operativen Kosten wettgemacht werden", so der Berater.

Für die Konsumenten hat sich laut Analyse eine Verbilligung der Gesprächsgebühren bei aktiven Anrufen um 54 Prozent und bei entgegengenommenen Gesprächen von 51 Prozent ergeben.

Selbst Handytelefonate in Nicht-EU-Ländern wie Kroatien und Türkei seien verbilligt worden. Bei SMS, die bisher nicht geregelt sind, gingen die Kosten um zehn Prozent nach unten.

EU-Bericht zur Roaming-Verordnung

Europäische Mobilfunkunternehmen halten sich laut einem aktuellen EU-Bericht an die neuen Preisobergrenzen für Roaming-Gebühren. Viele Kunden zahlen jedoch mehr, als sie telefonieren.

Weitere Senkung am Wochenende

Die EU hat mit Ende August 2007 die Kosten von Handygesprächen im EU-Ausland gedeckelt. Kommenden Samstag werden die Obergrenzen neuerlich um einige Cent abgesenkt. Die Betreiber hatten vor einem Jahr Umsatzeinbußen und andere negative Auswirkungen auf das Ergebnis befürchtet.

Bei SMS will die EU-Kommission im Herbst regulieren, nachdem die freiwillige Senkung der Gebühren durch die Betreiber bisher ausgeblieben ist. Pötzl erwartet auch hier keine Folgen für die Bilanzen der Mobilfunkbetreiber, nicht zuletzt weil die SMS-Umsätze von vornherein niedriger sind als in der Sprachtelefonie.

(APA)