Googles Android-Universum wächst
Google und die Open Handset Alliance arbeiten fieberhaft am Aufbau des Android-Systems. Der Online-Marktplatz für Anwendungen und Geräte soll zum Start des T-Mobile G1 ans Netz gehen. Außerdem soll der Quellcode von Android noch vor Jahresende veröffentlicht werden.
Nachdem Google und T-Mobile mit dem G1 von HTC das erste Mobilgerät vorgestellt haben, das unter dem Linux-basierten Betriebssystem Android läuft, hat die Entwicklungsabteilung des Open-Handset-Projekts nun auch die aktuellste Version der Entwicklungsumgebung für Android vorgestellt.
Android 1.0 SDK Release 1, wie die Software heißt, will den Entwicklern nach anfänglichen Startschwierigkeiten ein stabiles Werkzeug sein. Mit dem T-Mobile G1 soll auch die Betaversion des Android Market starten, die "Entwicklern eine einfache und offene Plattform zum Vertrieb ihrer Programme bieten soll", wie es in einer Mitteilung auf dem Android-Entwicklerblog heißt. Auch Hardware soll demnach später auf dem Android Market angeboten werden.
T-Mobile hat am Dienstag das erste Mobiltelefon mit dem Google-Betriebssystem Android der Öffentlichkeit präsentiert. Das T-Mobile G1, ein von HTC produziertes Gerät, verfügt über einen Touchscreen und eine ausfahrbare Tastatur. US-Marktstart ist am 22. Oktober, Österreich muss bis 2009 warten.
Veröffentlichung des Sourcecode
Die Entwickler bei Google und den anderen Partnerunternehmen in der Open Handset Alliance arbeiteten hart daran, den Quellcode von Android noch im vierten Quartal 2008 öffentlich verfügbar zu machen.
Android positioniert sich als offene Alternative zur kontrollierten Umgebung, die Apple mit seinem iPhone-System anbietet. Inwieweit das in Kooperation mit klassischen Mobilfunkern und deren Geschäftsmodell möglich sein kann, wird sich zeigen. Immerhin ist es bei T-Mobile USA nicht möglich, mit dem Android-Handy VoIP-Anwendungen zu nutzen, wie unter anderem das US-Magazin "Wired" berichtete.
Apple wiederum hatte bereits im August gemeldet, mit dem App Store, der Software-Plattform für das iPhone, im ersten Monat des Betriebs 30 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht zu haben. IPhone-Entwickler erhalten 70 Prozent der Einnahmen an den von ihnen bereitgestellten Programmen, den Rest behält Apple für den Betrieb der Plattform.
Dafür müssen sie allerdings auch mit Kontrollmaßnahmen durch Apple leben, die bis hin zur Remote-Deaktivierung von Anwendungen reicht. Laut Apple-Chef Steve Jobs diene das der Betriebssicherheit des Systems.
Neuer Wettbewerb für Entwickler
Weiters kündigte Google eine zweite Runde des Android-Entwicklerwettbewerbs an. Im November 2007 hatte der Konzern den ersten Wettbewerb gestartet, in dessen Rahmen insgesamt zehn Millionen US-Dollar an die Programmierer von Mobilanwendungen für Android ausgeschüttet wurden.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs hatte Google allerdings auch viele Entwickler systematisch verärgert, indem es die aktuellste Version des SDK zunächst nur an die Sieger der ersten Runde des Wettkampfs weitergegeben hatte.
Mr. Page goes to Washington
Dass es Google mit seinen Mobilfunkplänen ernst ist, zeigt auch das Engagement von Mitgründer Larry Page. Der spricht am Mittwoch in Washington anlässlich eines Events des Thinktank New America Foundation vor versammelten Abgeordneten darüber, wie die USA ihre "Digitale Dividende" und die Schutzbereiche zwischen analogen TV-Kanälen ["White Spaces"] für neue mobile Breitbandanwendungen nutzen könnten.
Gemeinsam mit Google Maps und der Tatsache, dass schon aus dem ersten Android-Programmierwettbewerb einige Geolocation-Anwendungen hervorgegangen sind, lassen sich deutliche Konturen der Google-Mobilfunkstrategie erkennen.