EBay Österreich wird geschlossen
Das Internet-Auktionshaus eBay will weltweit rund zehn Prozent seiner Stellen streichen, darunter auch die Österreich-Niederlassung mit zwölf Mitarbeitern. Insgesamt sollen über 1.000 Jobs wegfallen, dafür kauft eBay für 1,3 Milliarden Dollar zu.
Rund 1.000 Mitarbeiter sowie Hunderte Zeitarbeiter seien von den Stellenstreichungen betroffen, teilte eBay am Montag in San Jose mit. Auch offene Stellen sollen nicht nachbesetzt werden.
Betroffen seien auch die zwölf Mitarbeiter von eBay Österreich, sagte eBay-Österreich-Sprecherin Ursula Mayer auf APA-Anfrage. Die Österreich-Filiale von eBay wurde Anfang 2004 gegründet.
Die Stellenstreichungen seien Ergebnis veränderter Rahmenbedingungen im E-Commerce-Geschäft. "Die Konzernentscheidung hat nichts mit dem Österreich-Geschäft von eBay zu tun", so Mayer auf Nachfrage.
Auch Deutschland betroffen
Der Ableger eBay.at sei einer der profitabelsten in Europa. Das Österreich-Büro werde zu Jahresbeginn 2009 geschlossen. Der Österreich-Markt werde - wie andere auch - künftig von einer regionalen Organisation betreut.
In Deutschland sollen rund acht Prozent der rund 1.250 Stellen gestrichen werden, sagte ein Sprecher von eBay Deutschland. Von dem Stellenabbau sei vor allem die Verwaltung und dabei insbesondere das Marketing betroffen. Deutschland ist für eBay gemessen am Umsatz der zweitgrößte Markt.
Zukäufe statt Mitarbeiter
Das Unternehmen kündigte zeitgleich mit den Streichungen zwei Übernahmen [den Online-Bezahldienst Bill me later und die dänische Kleinanzeigen-Websites dba.dk und bilbasen.dk] im Wert von rund 1,3 Milliarden Dollar an.
Die Stellenstreichungen sollen laut Konzernangaben das Vorsteuerergebnis im vierten Quartal mit 70 bis 80 Millionen Dollar belasten.
EBay kämpfte zuletzt mit sinkenden Wachstumsraten sowie einem langsameren Gewinnwachstum. In dem Ende September abgelaufenen dritten Quartal habe eBay beim Umsatz das untere Ende der im Juli abgegebenen Prognosespanne erreicht, hieß es. Der Gewinn je Aktie sei dagegen besser als damals angekündigt ausgefallen.
Der Konzern hatte im Juli für das dritte Quartal einen Umsatz von 2,1 bis 2,15 Milliarden Dollar [Vorjahresquartal: 1,89 Mrd.] sowie einen Gewinn je Aktie vor Sonderposten zwischen 39 und 41 [Vorjahr: 41] Cent je Aktie in Aussicht gestellt.
Druck durch mehr Wettbewerb
Dem Konzern kommen zunehmend Wettbewerber wie der Internet-Einzelhändler Amazon.com ins Gehege. In Österreich peilt das im September gestartete Auktionshaus ricardo.at die Marktführerschaft an, der Abstand zu Branchenprimus eBay.at ist aber noch groß.
Im Gegenzug macht eBay immer mehr Geschäft als gewöhnliche Handelsplattform mit Verkäufen ohne Versteigerung. Neben den Online-Marktplätzen gehören das elektronische Bezahlsystem PayPal und der Internet-Telefoniedienst Skype zu eBay.
(APA | dpa | futurezone)